Sommerskispringen

Sommerskispringen - wie geht das?

Achtung: ganzjähriger Adlerflug
01.01.1970

Skispringen zählt in unseren Breitengraden zu einer der beliebtesten Wintersportarten und so ist es nicht verwunderlich, dass die spannungsreichen Events jährlich Millionen Zuschauer begeistern. Dabei ist der spektakuläre Sport schon längst keine reine Wintersportart mehr. Doch worin liegen die Unterschiede zum klassischen Skispringen im Winter und wie funktioniert das Sommerskispringen überhaupt?

Die Ursprünge

Das sommerliche Mattenspringen wurde schon Mitte des letzten Jahrhunderts vom ehemaligen Nationaltrainer Hans Renner erfunden. Dieser reagierte mit seiner Idee auf die ständig steigenden Anforderungen im Skisprung und der immer größer werdenden Skisprungbegeisterung in der Bevölkerung. Daraufhin wurden einige wenige Anlagen mit Matten ausgestattet, um ganzjährig springen zu können. Heutzutage wird beinahe jede neue Skisprunganlage so konzipiert, dass sie auch im Sommer genutzt werden kann. Die ganzjährige Nutzung garantiert dabei eine kontinuierliche Auslastung, was wiederum zu ganzjährigen Einnahmen für die Betreiber führt. Ein Gewinn auf beiden Seiten!

Mittlerweile gibt es auch im Sommer Skisprungwettbewerbe, die immer mehr Anhänger finden und jedes Jahr Tausende Besucher anlocken. Die Sommerveranstaltungen, die zwischen Juli und Oktober durchgeführt werden, sind dabei wichtige Meilensteine in der Vorbereitungsphase und erlauben den Athleten einen internationalen Vergleich und eine Standortbestimmung. Zusätzlich können so auch wichtige Feinabstimmungen für den kommenden Weltcup getroffen werden. Professionelle Athleten absolvieren oftmals mehr als 600 Sprünge pro Saison auf den Sommerschanzen, wodurch sie nicht nur an ihrer Technik, sondern auch am neuen Material feilen können, um so perfekt vorbereitet in die neue Saison zu starten. 

Skispringen ohne Schnee

Damit Profis und Amateure auch im Sommer nicht auf ihren geliebten Sport verzichten müssen, werden der Bereich des Aufsprungs und die Auslaufzone mit grünen Kunststoffmatten ausgestattet. Diese werden regelmäßig bewässert, wodurch sie ähnliche Gleiteigenschaften wie Schnee aufweisen. Die Landung auf den Kunststoffmatten unterscheidet sich dann nur wenig von einem Aufsprung auf Schnee. Zusätzlich wird auch die Anlaufspur bewässert, um die Athleten nicht zu bremsen. Diese besteht bei modernen Anlagen aus Spurplatten mit Keramik-, Porzellan- oder Stahlnoppen. Dank des Wassers gleiten die Ski auf dem Untergrund. Je nasser die Spur ist, desto schneller wird sie auch, sodass ähnliche Anlaufgeschwindigkeiten wie auf Schneespuren möglich sind.

Skisprunganlage
Skisprunganlage © OK Sommerskispringen

Skisprungschanzen, die mit Matten belegt sind, können sowohl im Sommer ohne Schnee als auch im Winter, eingebettet in die weiße Pracht, genutzt werden. Die Kunststoffmatten müssen dabei im Winter nicht eigens wieder abgebaut werden, da die spezielle Beschaffenheit der Matten dafür sorgt, dass der Schnee im Winter gut an den Matten haftet. Dank der grünen Farbe der Kunststoffmatten stören die Gleithilfen zudem auch nicht das Gesamtbild der Skisprunganlage. Im Unterschied zum normalen Weltcup im Winter gibt es jedoch im Sommer nur wenige Veranstaltungen und auch die Besucherzahlen sind beispielsweise nicht mit jenen einer Vierschanzentournee vergleichbar. Jedoch wird auch das Skispringen im Sommer immer beliebter und mittlerweile werden einige Wettbewerbe auch im TV übertragen. Die Regeln sind im Sommer sowie im Winter die gleichen und alle Athleten müssen sich sowohl bei der Ausrüstung als auch beim Sprung an die Vorgaben halten.

Auch im Sommer muss die Ausrüstung stimmen

Bei der Ausrüstung unterscheidet sich die Sommer- nicht wesentlich von der Wintervariante. So müssen sowohl Handschuhe, ein Helm und auch eine Skibrille getragen werden. Zudem sind auch ein Skisprunganzug und spezielle Sprungschuhe vorgeschrieben. Aufgrund der höheren Temperaturen frieren die Athleten jedoch nicht, wodurch dünnere Handschuhe und leichtere Unterbekleidung getragen werden können. Der Skisprunganzug selbst ist ein wesentlicher Teil der Ausrüstung und muss auch beim Sommerskispringen bei Wettbewerben dem geltenden Reglement entsprechen. So ist es beispielsweise vorgeschrieben, dass der Anzug in allen Bereichen am Körper anliegt, luftdurchlässig ist und zudem überall aus dem gleichen Stoff besteht. Weicht der Anzug von den Vorgaben der FIS ab, so droht bei Wettbewerben eine Disqualifikation.

Professionelle Ski für das Skispringen können nicht im gewöhnlichen Handel erworben werden, wobei die Hersteller ihre Modelle für Topathleten sogar speziell entwickeln und an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Beim Sommerskispringen muss der Ski dabei speziell präpariert werden. Eine normale Präparierung mit Wachs, wie im Winter üblich, würde auf einer Sommerskischanze nicht funktionieren und könnte für die Athleten zudem gefährlich werden.

Ausrüstung für das Skispringen
Ausrüstung für das Skispringen © OK Sommerskispringen

Konstantes Wetter, aber höhere Kosten

Athleten und Hobbysportler profitieren beim Skispringen im Sommer von weitaus konstanteren Bedingungen als im Winter und der Einsatz von Flutlicht ist nur selten notwendig, da im Sommer auch am späten Nachmittag und frühen Abend gute Sichtverhältnisse vorherrschen. So sind nicht nur faire Wettbewerbe, sondern auch ein kontinuierliches Training möglich, ohne aufgrund von Wind oder schlechter Sicht Trainingstage absagen zu müssen. Ein großer Nachteil des Skispringens im Sommer ist jedoch die Hitze. So führen hohe Temperaturen dazu, dass die Athleten in ihren Anzügen übermäßig schwitzen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen müssen, um Kreislaufproblemen vorzubeugen. Zudem ist das Training auf Sommerschanzen verhältnismäßig teuer. Dieser Umstand ist besonders für Eltern junger Athleten vielfach ein Problem, wobei Vereine und Sponsoren sich oftmals an den Kosten für das Training beteiligen oder diese sogar zur Gänze übernehmen. All jene, die das Skispringen ganz einfach einmal selbst ausprobieren möchten, können speziell im Sommer auf unterschiedliche attraktive Angebote zurückgreifen, wobei den Teilnehmern zu günstigen Preisen in einigen Tagen die Grundlagen des Skisprungs in kompakter Form nähergebracht werden.