Wolfbauernhof Schonach
Der Wolfbauernhof ist einer der ältesten Höfe in Schonach.
Beschreibung
Sage vom Wolfbauerhof
Geschlechter kamen und gingen,
aber die Sagen rund um den Wolfs
bauernhof in Schonach blieben. Das
Herrenkreuz ist Grenzstein am Weg
zur Vogte.
Gemeint ist das Wolfsbauern-Moos
und das sich in unmittelbarer Nähe
des Wolfsbauernhofes ausbreitende
Hochmoor. Wie eingesäumt läuft
ein geteerter landwirtschaftlicher
Zufahrtsweg in Richtung Feldern.
Dreht man das Rad der Zeit zurück,
so kann der Natur
- und Heimatfreund noch von einer Moorlandschaft und von Moosflächen berichten, von seltenen Gräsern und Blüten,
von Moorbewohnern in der Gestalt
von Insekten, seltenen Vögeln und
Kleingetier. Im Jahr 1920 und noch
Jahre danach wurden dort Torfgräben
ausgehoben und Torfschollen für den
Hausbrand und zur Stallstreue gesto
chen. Mit diesem Eingriff kam das
Moorwasser samt den Moosflächen
vom Grund auf zum Versiegen und
zum Austrocknen.
Nicht zugeschüttet und versiegt sind
hingegen die Sagen, die sich um das
Gebiet des Wolfsbauernhofs ranken
und die bis heute von Generation zu
Generation weiter erzählt werden.
Zum Hofnamen sei vermerkt, dass
es ein steinernes Zeugnis in Form
einer Grabplatte aus Sandstein
gibt, die beurkundet, dass dieser
Hof einmal Wolfsgarten hieß. Die
Heimat
-Geschichts
-Schreiber deu
ten diese Bezeichnung mit einem
Wolfszwinger oder einem Garten,
der dort vorhanden war. Die Natur
stein
-Umzäunung neben dem Hofspeicher, in der früher der typische
Bauerngarten zu finden war, lässt
diese Annahme zu.
Es mag zu den Herrenlaunen der
Obervögte gezählt haben, sich in
ihren Distrikten eines Wolfsgartens
oder eines Zwingers bedient zu
haben. Vor 500 Jahren wurde der
Wolf, der noch in ganzen Rudeln
auftrat, in Wolfsgruben gefangen
und zur Züchtung in Wolfsgärten
zum Wolfshund als des Menschen
Wach- und Schutzhund abgerichtet.
Hofgeschichte ist, dass das Herren
kreuz auf dem Weg zum Blindensee-Vogte der Naturgrenzstein des
Geländes ist, das sich in Wolfsbauernbesitz befindet. Der Sinn
des am Straßenrand stehenden
Kreuzsteines lässt sich nicht mehr
genau erforschen. Glaubhaft er
scheint, dass es sich beim Herren
kreuz um ein Steinmarterl, einen
Gedenkstein, handelt, der an den
Unfalltod eines Menschen erinnert.
Der Blindehiesle-Fritz erzählte dem
Chronisten, dass ein Urahne des
Wolfsbauerngeschlechtes dort zu
Tode kam, als er nach seiner Herde
und den Hirtenbuben auf der
Weide schaute. Dabei sei der be
dauernswerte Mann von einem wild
gewordenen Stier aus der Herde an
gefallen und beim heutigen Platz des
Herrenkreuzes getötet worden.
Ein Name stand nie auf der Blech
tafel, sondern die Bitte um ein
„Vater
- Unser“ und „Ave
-Maria“.
Unter dem schmiedeeisernen Kreuz
an diesem Stein ist eine kleine
Mutter-Gottes-Statue angebracht.
Alles in allem, das Herrenkreuz lädt
den Vorbeigehenden zum stillen
Gebet ein.
„Es war eine eisige grimmig kalte Nacht vor 500 Jahren, als noch Bären und Wölfe im Schwarzwald heimisch waren. Schneestürme fegten über das Strohdach des größ ten Bauernhofes im Schonacher Turntal. Der Kienspan war erloschen, Bauern und Gesinde ruhten aus von der Mühe und Arbeit des Tages. Nur die Zenta, eine große Wolfshündin, umlief heulend den Hof und suchte ihre Jungen, die ihr der Bauer genommen hatte.
Plötzlich war das Fletschen der Zähne der Zenta zu hören. Gellende Warnlaute ertönten in der eisigen Sturmnacht. Das Vieh im Stall begann zu brüllen und das Klirren der Ketten im Stall war für die Bauern und die Knechte unüberhörbar. Der Blutgeruch eines gerissenen Rindes schlug dem Hofhund beim Betreten des Stalles entgegen, und zwei grüne Wolfsaugen glühten aus dem Dunkel. Der starke Hund sprang die Wölfi n an, die ihre Raubtierzähne tief in die Brust der Hündin grub. Doch der Hofhund gab nicht nach und besiegte die Wölfi n. Als die Männer im Hof zu Hilfe kamen, fanden sie den blutbefl eckten Hofhund vor dem verendeten Gegner. Die Wölfi n wurde darauf aus dem Stall gezogen und vor dem Hof in den Anger geworfen. Zenta legte sich daneben und leckte die Bisswunden der toten Wölfi n, die noch Stunden zuvor ihre Welpen gesäugt hatte. Ihrem mütter lichen Instinkt folgend lief der Hofhund hinaus in die Nacht und fand unter einem Busch vier hungrige Wölfe, die das Blut ihrer Mutter rochen und gierig bei der Hündin tranken. Als der Bauer am nächsten Morgen in aller Frühe den Stall betrat, knurrten vier kleine Wölfe hinter dem Rücken von Zenta, dem getreuen Hofhund. Treu blickte der Hund seinen Herrn an, damit dieser nicht zum zweiten Mal die Welpen wegnahm. Als er jedoch die Axt schwang, um die fremden Eindringlinge zu töten, war das treue Haustier entsetzt über seinen grausigen Herrn. Die Zenta legte sich schützend über die Welpen. Ehe der Bauer zu schlagen konnte, sprang ihm der eigene Hofhund an die Kehle, bis er röchelnd vor dem Stall stürzte. Der Schnee glitzerte wie ein Leichen tuch, verfärbt mit dem Blut des Bauern. Die Axt noch in der starren Hand so fanden ihn die Knechte. Von der Zenta mit ihren vier Wolfskindern sah kein Menschenauge je wieder eine Spur. Das sagenumwobene Herrenkreuz, gleichzeitig Grenzstein des Wolfbauernbesitzers, wurde im Jahr 1901 erneuert.
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Turntalstraße 46
78136 Schonach im Schwarzwald