Kind springt bei Regen in Bach

4 Tipps: Raus bei Regen

Außergewöhnliche Erlebnisse an grauen Tagen: Von Tipps für Familien, für Ruhesuchende und Fotografen.
25.03.2024

von Matthias Maier

Wer wird denn gleich Trübsal blasen, wenn das Wasser mal von oben kommt? Mit etwas Kreativität und Abenteuersinn bieten sich dann draußen in der Natur ganz neue Möglichkeiten – nicht nur für Kinder, Fotografen oder Mountainbiker! Vier echte Hochschwarzwälder geben Experten-Tipps und erzählen, warum es sie bei trübem Wetter nach draußen zieht.

1 | Naturabenteuer mit Regenschirm

Stefanie Schillinger, eine Lehrerin aus Hinterzarten, erzählt: "Unsere Kinder wollen eigentlich bei jedem Wetter raus – egal, ob es regnet oder schneit. Die kennen das auch so aus dem Kindergarten. Bei uns sind es eher die Erwachsenen, die bei trübem Wetter manchmal etwas schwerer zu motivieren sind. Aber wenn die Kinder gut eingepackt sind, macht ihnen Regen überhaupt nichts aus. Im Gegenteil: Die lieben es, mit Regenschirmen rumzulaufen, in Pfützen zu springen oder im Matsch zu spielen. Und wenn es ihnen doch irgendwann mal zu kalt wird, melden sie sich von selbst. Es gibt auch bei nicht so perfektem Wetter so viele schöne Plätze bei uns: Wir gehen in Hinterzarten gern in den Eichhörnchenwald hinterm Kurhaus. Die Bäume halten den Regen ein wenig ab, und die Kinder bauen manchmal kleine Schutzhütten für sich aus Stöcken und Moos."

Mein Tipp: "Der Kuhlehrpfad in Lenzkirch – generell können wir die Naturlehrpfade im Hochschwarzwald sehr empfehlen für Familien. An kleinen Bächen ist es für Kinder auch immer sehr spannend. Und bei Regen führen diese ja sogar noch mehr Wasser als gewöhnlich."

Stefanie Schillinger aus Hinterzarten ist Lehrerin. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern geht sie bei jedem Wetter auf Entdeckungstour im Hochschwarzwald.

Kinder springen in eine Pfütze

Die Kinder von Stefanie Schillinger wollen eigentlich bei jedem Wetter raus – egal, ob es regnet oder schneit. 

2 |  Regen als Quelle der Ruhe und Geborgenheit

Melanie Manns, Naturcoach und Waldbaden-Therapeutin liebt die anderen Eindrücke bei Regenwetter: „Bei Regen nehme ich in der Natur eine ganz besondere Stimmung wahr. Man wird klar im Kopf, so als hätte das Wasser auch für den Geist etwas Reinigendes. Einmal bin ich an einer Waldlichtung unter einem schützenden Baum gesessen und habe dem Regen gelauscht. Das hatte etwas sehr Beruhigendes für mich – ähnlich wie Meeresrauschen. In diesem Moment habe ich großes Glück und auch eine Geborgenheit gefühlt, die ich bei sonnigem Wetter so nicht kenne. Zwar muss ich mich bei trübem Wetter oft ein wenig aufraffen, um rauszugehen. Aber wenn man dann in der Natur war, ist man am Abend viel ausgeglichener und entspannter, als wenn man den ganzen Tag drinnen verbracht hätte. Und man kann sich danach schön daheim einkuscheln und bei einer Tasse Tee aufwärmen. Erfahrungsgemäß schmeckt die dann irgendwie auch viel besser, als wenn es draußen warm ist."

Mein Tipp: "Kreativ werden und überlegen, wo bei Regenwetter ein schöner Platz sein könnte und wie man es sich angenehm machen kann. Außerdem sollte man sich regendicht anziehen und gegebenenfalls eine Sitzunterlage mitnehmen.“

Melanie Manns kommt aus St. Blasien-Menzenschwand. Als Naturcoach und Waldbaden-Therapeutin gibt sie Kurse und Seminare, bei Sonnenschein wie bei Regen. Infos unter natur-wesen.com

Melanie Manns

Als Naturcoach und Waldbaden-Therapeutin gibt Melanie Manns Kurse und Seminare, bei Sonnenschein wie bei Regen.

3 | Mountainbiken bei Regen

Mountainbike-Profi Simon Stiebjahn holt sein Bike auch bei Regen aus der Garage: "Ich bin bei Regen generell gern draußen in der Natur. Auch bei Wettkämpfen komme ich mit Nässe und Matsch in der Regel gut zurecht. Solche Bedingungen stellen jedoch besondere technische Anforderungen an Mountainbiker: Die Räder haben weniger Grip, der Bremsweg wird länger, Baumwurzeln sind rutschiger und sollten eher umfahren werden. Man muss das Tempo etwas drosseln sich überall neue Fahrlinien suchen – ich mag diese Herausforderungen, die den Sport ja letztlich ausmachen. Mein liebstes Revier sind die Trails am Hochfirst bei Titisee-Neustadt. Da gibt es für mich viele Möglichkeiten zum Training, der Wald schützt etwas von oben und ich bin schnell wieder daheim, wenn mir der Regen zu stark wird. Oftmals entscheide ich erst unterwegs anhand des Wetters, wie ausgedehnt meine Tour werden soll."

Mein Tipp: "Die Zwiebeltaktik: mehrere Schichten übereinander anziehen. Regenüberschuhe halten die Füße länger trocken, an den Händen helfen wasserdichte Gummihandschuhe unter den Radhandschuhen. Und möglichst ein paar schöne Routen in der Nähe finden, damit man bei Nässe rasch wieder zu Hause ist."

Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt ist Mountainbike-Profi. 2023 hat er erstmals ein Weltcup-Rennen gewonnen, bei strömendem Regen – sogenanntem „Stiebi-Wetter“. Infos unter simon-stiebjahn.com

Simon Stiebjahn

Radprofi Simon Stiebjahn ist auch bei Regen gern draußen in der Natur. Auch bei Wettkämpfen kommt er mit Nässe und Matsch in der Regel gut zurecht. 

4 | Faszinierende Naturbilder im Nassen

Es sind die diffusen Lichtstimmungen, die Fotograf Michael Corona auch bei Regen raus zum Fotografieren treiben: "Für Fotografen ist die Natur bei Regenwetter ganz spannend: Durch das diffuse Licht wirken viele Farben kräftiger, und die Oberflächen glänzen durch die Nässe. Dann lohnt es sich, auf Details zu achten und diese ins Bild zu setzen: Spiegelungen in einer Pfütze, fein mit Tröpfchen benetztes Moos, Wasser, das von Felsen heruntertropft. Nadelwälder kommen bei Regen oder Nebel meist besser rüber, da entsteht eine düstere, fast mystische Stimmung. Zum Fotografieren gehe ich dann gern in die tiefen Wälder rund um den Feldberg oder in den Bannwald am Zweribach-Wasserfall bei St. Märgen. Und wenn das Wetter umschlägt, frage ich mich: Wo will ich sein, wenn der Regen aufhört und plötzlich die Sonne durch die Wolken bricht? Oder es einen Regenbogen gibt? Das sind die Momente, auf die man als Landschaftsfotograf wartet."

Mein Tipp: "Schon vor dem Losgehen überlegen, welches Objektiv man verwenden möchte – wenn man es im Regen wechselt, kann leicht Feuchtigkeit in die Kamera gelangen. Und mal mit kleinen Hilfsmitteln experimentieren, etwa mit einem Polfilter: Mit diesem wird das Licht anders gebrochen, Spiegel-Effekte und Reflexionen auf dem Wasser verändern sich und die Farben werden satter."

Michael Corona aus Todtnau ist Fotograf und liebt die besonderen Stimmungen der Hochschwarzwälder Natur. Er bietet Workshops und Foto-Reisen an. Infos unter michaelcorona.de 

Regenwetter Fotografieren

Nadelwälder kommen bei Regen oder Nebel meist besser rüber, da entsteht eine düstere, fast mystische Stimmung.  © Michael Corona