Kraftraum

Nichts für Hasenfüße

Zum ersten Mal Downhill – was der Bikepark Todtnau für Mountainbike-Anfänger bietet
19.04.2018

von Matthias Maier

Mit dem Lift entspannt auf den Berg, auf zwei Rädern rasant ins Tal: An den Hängen des Hasenhorns bei Todtnau liegt der älteste Bikepark Deutschlands, in dem sogar Profis trainieren. Aber auch für Neulinge sind die Trails das reine Vergnügen.

Joschuas Augen sind weit aufgerissen, seine Hände umklammern den Lenker des Mountainbikes. Die Armmuskeln vibrieren von den vielen kleinen Schlägen. Adrenalin strömt in seinen Körper. Der Rand des schattigen Wäldchens kommt immer näher, immer schneller. Von einem Moment auf den anderen wird es blitzartig hell, als Joschua hinausschießt auf die sonnigen Weiden unterhalb des Hasenhorn-Sessellifts in Todtnau.

Auf dessen Polstersitzen ist der 21-Jährige erst vor wenigen Minuten den Hang hinaufgeschwebt, ganz gemächlich. Sein Blick folgte dabei stets den Serpentinen der Mountainbike-Trails, die direkt neben der Sommerrodelbahn den Hang hinab führen. Zwei Abfahrtsstrecken stehen im Bikepark Todtnau zur Auswahl: die rasante „Downhill“, die für Fortgeschrittene gedacht ist und auf der sogar Profis trainieren; und die auch für Anfänger geeignete „Wildride“. Zu letzterer Kategorie gehört Joschua. Er saß zwar schon häufig auf einem Mountainbike. Erfahrung im Downhill-Fahren hat er jedoch so gut wie keine.

Mountainbikeprofi mit Mountainbikeneuling gemeinsam auf Tour an den Hängen des Hasenhorn bei Todtnau
Mountainbikeprofi mit Mountainbikeneuling gemeinsam auf Tour an den Hängen des Hasenhorn bei Todtnau © Matthias Maier

Ein ehemaliger deutscher Vizemeister gibt Tipps

Macht aber nichts, denn in Noah Grossman – ehemaliger deutscher Vizemeister im Downhill und Leiter der Mountainbike-Schule 2-Cycle – hat er heute einen erfahrenen Lehrer an seiner Seite. Dieser verrät Joschua die wichtigsten Kniffe: einen Finger jeder Hand an die Bremshebel, den Rest an die Lenkergriffe; den Oberkörper nach vorne lehnen, die Knie möglichst durchstrecken, mit lockeren Fußgelenken auf dem Rad stehen – und in heiklen Passagen niemals die Füße von den Pedalen nehmen.

Joschua ist dick eingepackt in Helm, Rücken- und Knieprotektoren. Leichte Skepsis steigt auf beim Blick auf den steilen Hang vor ihm. Doch schon nach wenigen Metern ist das mulmige Gefühl wie weggeblasen. Joschua nimmt die ersten Steilkurven mit Bravour, lässt sich von kleinen und großen Steinen auf der Strecke nicht irritieren. Lob vom Lehrmeister. Im unteren Teil der Strecke wird der Downhill-Neuling immer mutiger, nimmt ordentlich Tempo auf, springt über Hügelchen und überwindet kleine Felsvorsprünge.

Mountainbikeneuling nimmt Tempo auf und springt über Hügelchen und überwindet kleine Felsvorsprünge.
Mountainbikeneuling nimmt Tempo auf und springt über Hügelchen und überwindet kleine Felsvorsprünge. © Matthias Maier

Knifflige Passagen wurden entschärft

„Die Wildride ist für Anfänger gut machbar“, sagt Noah Grossman, der im Todtnauer Bikepark auch für den Streckenbau zuständig ist. In den vergangenen Jahren hat er den Trail nach und nach umgestaltet. Gab es zuvor einige knifflige Passagen, so wurden die Gefahrenstellen nun minimiert. „Trotzdem können nach wie vor auch Fortgeschrittene auf der Wildride Gas geben, über Hindernisse springen und Spaß haben“, ergänzt der Ex-Profi.

Joschua jedenfalls ist nach seinen ersten Abfahrten begeistert: „Man muss ständig hochkonzentriert sein, kommt an persönliche Grenzen und muss diese manchmal auch überwinden“, sagt er, „aber es macht extrem viel Spaß, weil man mit jedem gefahrenen Meter mehr Sicherheit gewinnt und schnell merkt, wie man besser wird.“

Gut zu wissen 

Bikepark Todtnau, Brandenbergstraße 14, 79674 Todtnau
Geöffnet von Anfang April bis November, Liftbetrieb täglich von 10 bis 16:30 Uhr;
Ausleihe von Rädern und Ausrüstung: Samstag, Sonntag und Feiertag