Peterstaler Mineralwasser - eine Traditionsmarke

Aus den Tiefen des Schwarzwalds
29.06.2021

von Daniela Frahm

Im Renchtal sprudelt es, und zwar natürliches Mineralwasser. Das wird bei den Peterstaler Mineralquellen schon seit 1926 in Flaschen abgefüllt, zunächst in Glas, heute auch aus recyceltem PET, und in unterschiedlichsten Wassersorten, Schorlen und Limos deutschlandweit vertrieben.

Auf einem knapp sechs Kilometer langen „Wasserlehrpfad“ in Bad Peterstal-Griesbach können Gäste alles Wissenswerte über Wasser und über seine heilende Wirkung erfahren. Der Rundweg durch den Kurort im Renchtal führt auch vorbei an der Peterstaler Mineralquellen GmbH. Dort wird das Wasser aus den regionalen Quellen abgefüllt, außerdem zu anderen Getränken wie Schorlen, Erfrischungsgetränken und Limos verarbeitet, und an die Supermärkte und in den Getränkehandel geliefert.

Ein „Natürliches Mineralwasser“ muss, um diese Bezeichnung tragen zu dürfen, seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigung geschützten Wasservorkommen haben, direkt am Quellort abgefüllt werden und eine bestimmte Menge von Mineralstoffen und Spurenelementen beinhalten. Es entsteht durch versickerndes Regenwasser, das auf dem Weg durch die verschiedenen Gesteinsschichten gefiltert und gereinigt wird und wertvolle Mineralien ablöst.

Peterstaler

Der Sitz von Peterstaler in Bad Peterstal. © Peterstaler

Gegründet wurde Peterstaler im Jahr 1926 als Familienunternehmen. Zu den ersten Liebhabern des Wassers sollen unter anderem der Zar von Russland, der Komponist Johannes Brahms und der Dichter Rainer Maria Rilke gehört haben. Inzwischen ist Peterstaler zwar nicht mehr in Familienbesitz, aber weiter in privater Hand, und ein Nachfahre der Gründerfamilie Huber ist noch als Gesellschafter vertreten. Seine Familie hat früher in einem mit Holzschindeln verkleideten Haus direkt neben dem Firmengebäude gewohnt, in dem inzwischen die Verwaltung des Unternehmens untergebracht ist.

Die Anfänge und die Entwicklung von Peterstaler zeigt ein kleines firmeneigenes Museum, in dem alte Abfüllanlagen und Flaschen aus mehreren Jahrzehnten ausgestellt sind. An ihnen kann man sehen, dass es bei Mineralwasser Trends gibt, die auch den Inhalt betreffen. Früher war stark sprudelndes Wasser am gefragtesten. Inzwischen wird „Medium“-Wasser in Deutschland am meisten verkauft, und stilles Wasser hat die höchsten Wachstumsraten. Eine Veränderung gab es auch bei der Verpackungsvorliebe: Etwa 60 Prozent der Mineralwässer von Peterstaler werden derzeit in Glasflaschen verkauft, 40 Prozent in PET-Flaschen, vor ein paar Jahren war es noch genau umgekehrt.

"Wir wollen zeigen, dass wir zur Firma stehen, dass es hier familiär zugeht."
(Uwe Weis)

Für beides gibt es bei Peterstaler Abfüllanlagen, die vollautomatisch arbeiten, aber überwacht werden müssen. 2016 wurde die neue Abfüllanlage eingebaut, die in einer Stunde 30.000 Glasflaschen waschen, wieder befüllen und in Kisten stecken kann. Bis zu eine Million Flaschen pro Tag hat Peterstaler im Jahr 2019 abgefüllt und verkauft. Insgesamt gibt es rund 80 Produkte, und das Wasser hat mehrfach die Bestnote „sehr gut“ vom Verbrauchermagazin Öko-Test erhalten.

Unterirdisch werden die Flaschen über Förderbänder ins Lager auf der anderen Straßenseite transportiert. Da stehen sie aber nicht lange, im Höchstfall einen Monat, ehe sie ins Logistikzentrum in Oberkirch-Nußbach gebracht werden. Diese Aufgabe hat früher unter anderem der Vater von Uwe Weis erledigt, der einen der sogenannten „Sprudel-Laster“ gefahren ist. Bei seinem Sohn hat er damals auf den gemeinsamen Fahrten den Grundstein für die Verbundenheit zu Peterstaler gelegt. Uwe Weis ist mittlerweile für das Sportsponsoring und Marketing in der Firma zuständig, zum Beispiel im vergangenen Winter für das Weltcup-Skispringen in Titisee-Neustadt. Er hat bereits die unterschiedlichsten Bereiche im Unternehmen durchlaufen und ist Teil der Werbekampagne „Ich bin Peterstaler“, in der sich Mitarbeiter zu ihrer Firma bekennen. „Das haben wir selbst entwickelt, ohne Marketingagentur“, sagt Weis stolz. „Wir wollen zeigen, dass wir zur Firma stehen, dass es hier familiär zugeht.“ Er kommt aus der Region und ist seit 33 Jahren ein „Peterstaler“. Über die Hälfte der knapp 200 Mitarbeiter sind seit mehr als 20 Jahren dabei.

Peterstaler Produktion

2016 wurde die neue Abfüllanlage eingebaut, die in einer Stunde 30.000 Glasflaschen waschen, wieder befüllen und in Kisten stecken kann. © Peterstaler

Neben Tradition und Regionalität spielt auch das Thema Nachhaltigkeit bei Peterstaler eine große Rolle. Als einer der ersten Mineralbrunnen in Deutschland hat die Firma das gesamte PET-Sortiment auf Flaschen aus 100 Prozent Recyclingmaterial umgestellt, das sogenannte rPET. So entsteht ein geschlossener Kreislauf: Alte Flaschen landen nicht im Müll, sondern werden wieder zu neuen verarbeitet. Seit Anfang 2020 sind die mit der neuen Technologie hergestellten Flaschen im Handel. Sie sind unzerbrechlich und in der Kiste rund 40 Prozent leichter als Glas.

Wie alle Getränke von Peterstaler wird auch der Bestseller „Black Forest still“ sowohl in Glas als auch in PET abgefüllt. Während die Marken „Peterstaler“ und „Schwarzwaldperle“ vor allem in einem größeren Umkreis rund um den Schwarzwald vertrieben werden, wird „Black Forest still“ – auch dank des internationalen Namens – deutschlandweit abgesetzt und gehört zu den zehn meistgetrunkenen stillen Wässern im Land. Es stammt aus der Hansjakobquelle im benachbarten Bad Rippoldsau, ist kochsalzarm, für Babynahrung geeignet und für eine gesunde Ernährung empfohlen. Das Flaschendesign wurde bereits mit dem internationalen Red Dot Design Award ausgezeichnet – ein weiterer Höhepunkt in der mittlerweile fast 100-jährigen Geschichte des regional verwurzelten Unternehmens.