Damen waren bei Skifahren von Anfang an „ausdrücklich erwünscht“.

Damen sehr erwünscht

Wehende Röcke auf Pulverschnee
01.11.2014

von Birgit-Cathrin Duval

Skifahren im Schwarzwald war keine reine Männersache. Von Anfang an waren Damen in den Ski-Clubs und bei Rennen ausdrücklich erwünscht. Damit bewies der Schwarzwald eine außergewöhnliche Vorreiterrolle. Bereits ab 1898 wurden Skirennen für Damen auf dem Feldberg veranstaltet – lange bevor in Bayern erstmals Frauen bei Skirennen an den Start durften. 

Damen waren beim Skifahren ausdrücklich erwünscht. Das wurde in der Satzung bei der Gründung des Skiclub Freiburg 1895 sogar in der Satzung festgehalten. 

“Damen ist der Eintritt natürlich auf’s bereitwilligste gestattet sogar ist derselbe sehr erwünscht.“ 
(Satzung des Skiclub Freiburg)

Damit beschritt der Freiburger Club neue Wege, denn von anderen Sportarten waren Frauen damals ausgeschlossen und höchstens als Zuschauerinnen zugelassen.

1898 wurde erstmals ein Damenskirennen auf dem Feldberg veranstaltet. Allerdings waren sich die veranstaltenden Skiclubs nicht darüber einig, ob man den Frauen im Wettkampf einen Berglauf zumuten könne oder nicht. Die Rennen für die Damen fanden daher anfangs in „mäßig schwierigem Gelände“ statt. Allerdings hatten die Damen mehr mit ihren schweren, langen Röcken zu kämpfen als mit mangelnder Kondition.

Mit eleganten Hüten auf die Piste

Postkartenmotive und historische Fotos vom Feldberg um 1895 zeigen Damen mit eleganten Hüten und langen Röcken auf Skiern. Spezielle Skikleidung wie es damals die Herren trugen – mit Stiefeln, Gamaschen und Wollmützen – gab es bei den Damen nicht. Natürlich waren die langen Röcke mehr als hinderlich beim Skifahren. Hosen waren schlichtweg tabu für Frauen und Mädchen. Bein zu zeigen galt als frivol.

Die Teilnehmerinnen eines Jungfernkranz Wettkampfes vor dem Feldberger Hof.
Die Teilnehmerinnen eines Jungfernkranz Wettkampfes vor dem Feldberger Hof. © Kreisarchiv Breisgau Hochschwarzwald

Trotzdem fand der Skisport schnell begeisterte weibliche Fans. Das war vor allen den Ski-Clubs zu verdanken, allen voran der Ski-Club Freiburg, der in seiner Satzung festhielt, dass Frauen ausdrücklich erwünscht waren. Bereits 1897 zählte der Verein 10% weibliche Mitglieder.

Nicht  ganz so eins waren sich die Herren, was die Rennstrecken für Damen betraf. So wurde zwei Jahre lang hitzig darüber diskutiert, ob beim Langlaufwettkampf dem „schwachen Geschlecht“ ein Berganstieg zumutbar ist oder nicht. Das Skispringen kam für Frauen – der blähenden Röcke wegen – sowieso nicht in Frage.

Ausgelassene Gruppe von Skiläufern.
Ausgelassene Gruppe von Skiläufern. © Kreisarchiv Hochschwarzwald

Viele Skiläuferinnen trugen noch lange den obligatorischen Rock über den viel praktischeren Hosen. Erst als in den 20er Jahren das Radfahren modern wurde und es für Frauen praktische Pumphosen gab, setzte sich auch die Hose im Skisport durch.