Heimat des Skilaufs - Teil II
Es ist faszinierend wie man früher noch Ski gefahren ist. Auf klapprigen Holzbrettern durch die verlassene Landschaft und dabei wurde auch noch der ein oder andere Rekord gebrochen.
Die Geschichte des Skilaufs zusammengefasst in vier Teilen.
1920
In Freiburg wird der erste Skifilm „Das Wunder des Schneeschuhs“ uraufgeführt. Die Aufnahmen von Sepp Allgeier und Regisseur Dr. Arnold Fanck zeigen bislang nie gesehene Zeitlupenaufnahmen und waghalsige Stuntaufnahmen der besten Skiläufer. Der Film begeistert und beschert dem Skitourismus weitere Anhänger.
ab 1926
Der Schwarzwald ist nur noch einen Katzensprung entfernt: Täglich außer sonntags fliegt die Lufthansa (damals Deutsche Luft Hansa AG) ab Juni 1926 nach Freiburg in den Schwarzwald. Wer morgens um 10.15 Uhr in Hamburg startet, ist um 17.10 Uhr in Freiburg. Die Passagiere fliegen von Hamburg, Amsterdam, Frankfurt über Stuttgart nach Freiburg im Breisgau. Von dort geht es mit dem Zug, der Kraftpostlinie, weiter nach Bärental, Seebrugg, Neustadt oder Hinterzarten. Für die neue Flugverbindung wird intensiv geworben. Für Reisende bringt die Flugverbindung Stuttgart-Freiburg eine Zeitersparnis von drei Stunden gegenüber der Bahnreise. Und Fliegen war ausgesprochen günstig: Für das Flugticket mussten 25 Reichsmark berappt werden. Die Bahnfahrkarte kostete fast genauso viel wie das Flugticket. Für eine Fahrkarte in der 2. Klasse bezahlte man damals 22,40 Reichsmark. Im Flugpreis waren übrigens der Zubringerdienst zum Flughafen und 10 Kilogramm Gepäck inbegriffen. Zusätzlich zu den Linienflügen fanden täglich Rundflüge über den Schwarzwald statt. Die Flüge wurden mit dem fantastischen Alpenpanorama beworben.
In den Jahren 1929/1930 gehört die Linie Stuttgart-Freiburg zu den meist beflogenen Strecken im Reichsgebiet.
ab 1930
Es gibt erste Überlegungen zum Bau von Skiliften vom Feldberger Hof zum Bismarckdenkmal. Die Firma Alfred Schmidt aus St. Blasien legt einen Entwurf vor. Angedacht sind drei Lifte zum Bismarckdenkmal, zum Herzogenhorn und zum Seebuck, die als „Motorschlitten-System Feldberg“ patentiert werden sollen. Dem Vorhaben wird unter Vorbehalt eines Gutachtens zugestimmt. 1939 führt die Firma am Seebuck einen Testlauf durch, allerdings ohne Genehmigung. Die Behörden untersagen einen weiteren Betrieb.
Der erste Lift auf dem Feldberg wurde nach Kriegsende von den Franzosen als Schlittenaufzug eingerichtet. Skifahrer nutzten den provisorischen Lift unter Lebensgefahr. Die darüber verlaufende Hochspannungsleitung konnte mit den Skistöcken berührt werden, außerdem ereigneten sich häufig Unfälle mit dem Seil.
Die Lufthansa richtet einen zweiten Linienflugbetrieb ein, der Freiburg von Konstanz aus täglich außer sonntags anfliegt. Ab Winter 1934 wird die Strecke von Konstanz und Stuttgart nach Freiburg auch im Winter täglich beflogen. Wintersport wird in der Bevölkerung immer beliebter und die Nachfrage nach Flügen in die Wintersportgebiete des Schwarzwalds schnellen in die Höhe. Aus anderen Städten werden Maschinen abgezogen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
1931
Der zugefrorene Titisee wird zur spektakulären Kulisse und Austragungsort eines waghalsigen Rennens zwischen Rennwagen, Motorrädern und Flugzeugen. Das Eisrennen wird vom ADAC gemeinsam mit dem Kurverein Titisee organisiert und ein voller Erfolg. Die Zuschauer, die zu Tausenden das Seeufer säumen, halten den Atem an als sich der bekannte Kunstflieger Ernst Udet mit seinem Doppeldecker ein wahnwitziges Verfolgungsrennen mit einem Rennwagen liefert. Die Eisrennen gehören bis Kriegsausbruch zu den beliebtesten Winterveranstaltungen im Schwarzwald.
1936
Bei den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Patenkirchen gewinnt Christl Cranz die Goldmedaille in der Alpinen Kombination. Obwohl Cranz beim Abfahrtslauf stürzt und 19 Sekunden auf die führende Norwegerin Schou-Nilsen verliert, gelingt ihr im Slalom das Unglaubliche: Nach zwei hervorragenden Läufen liegt sie in Führung und gewinnt Gold.