
Der Bezwinger des Short Track des Black Forest Ultra Bike
Am Hochtag zieht es unsere Mitarbeiter in den schönen Schwarzwald und sie berichten von ihren individuellen und spannenden Erlebnissen.
Hier stellt Stefan Rombach seinen Hochtag vor.
Inspiriert vom Hochtagblogeintrag meiner Kollegin Petra für den Ultrabike 2013 und zahlreichem „gutem Zureden“ von Dritten, entschloss ich schon im Mai, mich für den diesjährigen Short Track im Rahmen des Black Forest Ultra Bike anzumelden.Die Vorbereitung für dieses Megaevent verlief für mich nahezu perfekt. So konnte ich bis zum Renntag schon weit über 1.000 km Renndistanz im hügeligen Terrain des Hochschwarzwaldes absolvieren. Dennoch war es für mich schwer einzuschätzen, wie das Rennen verlaufen sollte.

Am Renntag zeigte sich das Wetter zunächst nicht von seiner Sonnenseite. Nieselregen und 10 Grad in Hinterzarten waren sicher nicht jedes Bikers Freund. Ein weiterer Nachteil für mich war, dass ich ganz weit hinten in Startblock 63 starten musste, da es meine erste Anmeldung war.

Stau beim Radrennen?
Das Rennen begann jedoch vielversprechend. Meine Beine fühlten sich verdammt stark an. So konnte ich bereits vom Start weg auf der Speed-Passage zwischen Hinterzarten Bahnhof und Titisee zahlreiche Gegner abhängen. Doch die Ernüchterung folgte im direkten Anschluss. Eine enge Umleitung vorbei an den Campingplätzen am Titisee sorgte für Stillstand. So musste ich wegen Staus hier einige Minuten warten und verlor viel Zeit.
Dieser Stau wiederholte sich auf dem Weg Richtung Bärental. Ein sehr unübersichtlicher Single Trail zwang viele Fahrer zur Vorsicht, was erneut für Stillstand sorgte.

Noch ist nichts verloren
Doch keine Zeit für Demotivation. Nun begann meine große Aufholjagd. Bereits bis zum Bahnhof Bärental konnten zahlreiche Biker meinem Tempo nicht folgen. Auf einer langen flachen geteerten Strecke konnte ich den Windschatten eines Jungspunds nutzen, der mich bis zum steilen Anstieg in Richtung Rufenholzplatz zog. In diesem Anstieg konnte ich das Tempo weiter forcieren und unzählige Gegner verdutzt hinter mir lassen. Ab diesem Zeitpunkt wurde ich das letzte Mal Opfer eines gegnerischen Überholmanövers. Meine unerwartete Aufholjagd setzte ich über den Raimartihof Richtung Rinken fort. Den Verpflegungsstand ließ ich komplett links liegen und stürzte mich waghalsig in die Abfahrt Richtung Kluse. Mit durchschnittlich 50 bis 70 km/h donnerte ich den Asphalt herunter, bis eine extrem scharfe Linkskurve meinen Husarenritt stoppte und der menschenverachtende Anstieg Richtung Kluse folgte.

Der Anstieg verlangte mir alles ab. Mit ca. 6-8 km/h nahm ich mir den „Berg der Leiden“ mit bis zu 14% Steigung vor. Viele Biker tummelten sich um mich herum. Es war fast kein Mucks zu hören. Nur ab und an ein starkes Schnaufen eines Fahrers, der bereits völlig am Ende war. Meine Kondition zeigte sich von der besten Seite und ich zog erneut an vielen Gegner vorbei. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich endlich oben angekommen.

Die letzten Kraftreserven
Es folgte eine kurze halsbrecherische Abfahrt Richtung Stollenbach, bei der ich bei einem riskanten Überholvorgang fast mit einer anderen Bikerin kollidiert wäre. Auch die Verpflegungsstation am Stollenbach fuhr ich nicht an, sondern machte mich direkt auf zum letzten happigen Anstieg. Vielen Radfahrern vor mir sah man an, dass sie bereits die letzten Reserven angezapft hatten und bereits auf dem letzten Ritzel fuhren. Zahlreiche Fans feuerten die Radfahrer an, was für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgte. Leider musste ich kurz am steilsten Stück absteigen, da mich ein Fahrer vor mir ungestüm ausbremste. Doch unter den lauthalsen Anfeuerungsrufen von ein paar enthusiastischen Fans, darunter auch meine Mutter, stieg ich umgehend wieder auf und ließ den brutalen Anstieg hinter mir. Nach einer kurzen, weniger anstrengenden Bergauffahrt, bog ich nun endlich in die lange, ca. 10 km lange Abfahrt in Richtung Ziel in Kirchzarten ein. Alle Kraftreserven wurden nochmals mobilisiert und mit rasender Geschwindigkeit fuhr ich freudig dem ersehnten Ziel entgegen. Mit dem 133. Platz von 896 war ich dann am Ende hochzufrieden.

Für mich persönlich war es eine unglaublich tolle Erfahrung an einem solch perfekt durchorganisierten Event teilzunehmen. Tausende von radbegeisterten Fahrern und Zuschauern machen das ganze Wochenende zu einem tollen Spektakel. Ich bin nächstes Jahr sicher wieder am Start und werde dann einen weiteren Angriff auf die Spitze wagen.
