Waldbaden - Mehr als Bäume umarmen und meditieren!
Normalerweise sitzt Katharina jeden Tag auf dem Bürostuhl in der Zentrale der Hochschwarzwald Tourismus GmbH Hinterzarten und Tamara in der Tourist-Information in Schluchsee. Heute fahren sie gemeinsam nach Schluchsee-Faulenfürst, um zum ersten Mal im Wald zu "baden".
Heute lernen wir, was Waldbaden bedeutet. Nadine Wangler führt schon seit mehreren Jahren verschiedene Gruppen rund um Faulenfürst in Schluchsee in die Thematik ein. Sie erzählt uns, dass viele gar nicht wissen, was Waldbaden bedeutet. Einige denken, dass es sich hierbei um einen Sprung in den nahegelegenen Schluchsee handelt, oder auch um das Eintauchen in einen Blätterhaufen. Heute erfahren wir, was Waldbaden wirklich ist:
Nadine begrüßt mit ihrer beruhigenden Stimme und fröhlichen Art jeden Teilnehmer herzlich. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, direkt hinein in den Wald.
Bewusster wahrnehmen
Normalerweise unterhalten wir uns, wenn wir unterwegs sind, aber heute geht es darum, leise zu sein und den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Wir lauschen dem Klopfen eines Spechts in der Ferne, dem Rauschen des Windes in den Bäumen und dem fröhlichen Zwitschern der Vögel.
Nadine fordert uns auf, auch mit unseren anderen Sinnen den Wald zu erkunden. Wir betrachten bewusst einen Ameisenhaufen und nehmen den wohltuenden Duft des Waldes wahr, eine Mischung aus Fichten- und Tannenzweigen. Unterwegs erklärt sie uns den Unterschied zwischen den beiden am häufigsten vorkommenden Bäumen im Hochschwarzwald.
Wir folgen einem Waldweg, der mit Nadeln übersät ist und spüren, wie der Boden unter unseren Füßen nachgibt und kleine Äste knacken. Gemeinsam genießen wir das Gefühl, eins mit der Natur zu sein, und lassen uns von den warmen Sonnenstrahlen durch die Blätterdecke verwöhnen.
Mitten in der Natur
Kurz bevor wir zu der Lichtung kommen, die Nadine für die Meditation ausgewählt hat, erreichen wir ihren Lieblingsweg. Hier spürt man die Natur besonders intensiv: Den mit Wurzeln übersäten Boden unter den Füßen, die Energie des Waldes zur Rechten und den Wind sowie die Sonnenstrahlen zur Linken. Wir passieren einen Wacholderbusch, der Schutz und Kraft spendet erzählt Nadine. Außerdem wird aus Wacholderbeeren auch Gin hergestellt. Die Beeren sind eigentlich kleine Zapfen und der Strauch sehr stachelig.
Augen zu und tief durchatmen
Schließlich kommen wir zum Höhepunkt des Waldbadens: der Meditation und Atemübungen mit Nadine. Wir breiten unsere Unterlagen aus und stellen uns barfuß darauf. Nadine fordert uns auf, tief ein- und auszuatmen und dem Wald zu lauschen. Dann führen wir unter ihrer Anleitung verschiedene Übungen aus. Am Ende legen wir uns auf unsere Unterlagen und wenden uns der Sonne zu. Ganz beruhigend wirken die Geräusche des Waldes und die warmen Sonnenstrahlen auf einen - es ist schön mal an nichts zu denken. Keine Überlegungen, was man heute noch einkaufen muss, keine Gedanken an die Nachricht, auf die man noch nicht geantwortet hat - sondern einfach lauschen und entspannen.
In der entspannten Atmosphäre fällt es schwer, wieder aufzustehen und zum letzten Stopp weiterzugehen. Wir wandern vorbei an leuchtend gelben Löwenzahnwiesen zu einer idyllischen Wasserquelle, die sich malerisch durch den Wald schlängelt. Hier ist unsere Tour vorbei und wir verabschieden uns von Nadine und kehren langsam in die Realität zurück.
Einen Baum haben wir übrigens trotzdem umarmt – die Energie konnten wir zwar nicht spüren, aber es war trotzdem eine lustige und außergewöhnliche Erfahrung.