Das Hofgut Sternen im Höllental
Wer das Höllental durchquert, kommt dabei am Hofgut Sternen in der Ravennaschlucht vorbei, das unterhalb der Bundesstraße 31 liegt. Schon vor mehreren hundert Jahren war das eine wichtige Verbindung durch den Schwarzwald und die Handels- und Postroute hat dem „Wirtshaus unter der Steig“, wie das Hofgut früher hieß, berühmte Gäste wie Goethe und Marie-Antoinette beschert.
Auf einem Hügel, der in der Schlucht am längsten Sonne abbekommt, liegt die im Jahr 1148 geweihte St. Oswald-Kapelle. Sie ist die älteste noch erhaltene Pfarrkirche im Schwarzwald und wird unter anderem noch für Weihnachtsgottesdienste und Trauungen genutzt. Die Kapelle ist das älteste Gebäude auf dem Gelände des Hofgut Sternen, das in einer Hinterzartener Pfarrchronik 1446 erstmals als Schänke erwähnt wurde. Auf dem Weg unterhalb der Kapelle weist ein gut erhaltener Stundenstein darauf hin, dass es von hier aus früher noch etwa drei Stunden dauerte, bis man mit der Kutsche in Freiburg war. Heute sind es mit dem Auto gerade mal 20 Minuten.
Halt gemacht wurde im „Wirtshaus unter der Steig“, wie es früher hieß, aber nicht nur auf dem Weg ins Tal, sondern auch auf dem Weg in den Schwarzwald. Obwohl es selbst schon auf 700 Höhenmetern liegt, geht es von dort aus steil bergauf Richtung Hinterzarten und die Kutscher konnten sich im Gasthaus zusätzliche Pferde für den Weg ausleihen, die sie im „Wirtshaus Ob der Steig“ wieder abgegeben haben, von wo aus die Tiere dann zurückgebracht wurden.

Das Goethe-Haus steht unter Denkmalschutz
Einen Zwischenstopp für die Geschichtsbücher legte 1770 Marie-Antoinette ein. Die Tochter von Kaiserin Maria Theresia war mit über 50 Kutschen, Hunderten Pferden und großem Gefolge auf dem Weg nach Frankreich, um in Versailles den späteren französischen König Ludwig XVI. zu heiraten. Im Gegensatz zu ihr blieb ein anderer namhafter Gast sogar über Nacht und das gleich zweimal. Nach dem Dichter und Forscher Johann Wolfgang von Goethe ist eines der Häuser des Hofguts benannt. Dieses Haus war auch das Motiv des ersten Bildes, das Felix Mendelssohn Bartholdy in Farbe gemalt hat. Mit dem über 500 Jahre alten Kellergewölbe steht es unter Denkmalschutz, hat heute 18 Zimmer für Übernachtungsgäste und Räume für Seminare und Veranstaltungen.