Nachhaltiger Hotel-Urlaub im Hochschwarzwald

Feriengenuss mit gutem Gewissen
27.02.2023

Schwarzwald-Urlaub machen und dabei die Umwelt schonen?
Zwei Nachhaltigkeitspioniere der Hotelbranche verraten, wie’s geht! 

Wer einen Wellness-Urlaub bucht, der möchte vor allem eins: Komfort. Ein großes Schwimmbad (am besten mit Whirlpool!), die Sauna gradgenau aufgeheizt, die Handtücher fluffig getrocknet. Das alles ist zwar Balsam für die Seele, stellt aber in Sachen Umweltschutz eine Herausforderung dar. „Ein typisches Wellnesshotel ist eine CO₂-Schleuder“, bringt es Klaus-Günther Wiesler auf den Punkt. „Deshalb war für uns immer klar, dass wir gegensteuern müssen.“

Seehotel Wiesler

Das Seehotel Wiesler liegt idyllisch am  Titisee © Seehotel Wiesler

Wiesler ist Chef des Seehotel Wiesler am Titisee und hat mit seinem Engagement für den Umweltschutz Maßstäbe für die ganze Region gesetzt. Mehr als 300 nachhaltige Ideen hat er in seinem Hotel bereits verwirklicht: von der Holzhackschnitzelheizung und Photovoltaikanlage über eine wassersparende Eiswürfelmaschine bis hin zu Mehrwegbadeschuhen. Welchen Stellenwert der Umweltschutz für das Hotel hat, merkt man bereits beim Buchungsprozess. „Wir bieten den Gästen die Möglichkeit, ihren Aufenthalt durch einen kleinen Aufpreis CO₂-frei zu machen“, erklärt Wiesler. Das Geld komme der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg zugute, die es in Projekte wie Biogasanlagen in Indien investiert. Auch durch die Gastronomie des Hotels zieht sich die Nachhaltigkeit wie ein roter Faden. Die Küche ist palmölfrei, die Lebensmittel stammen von regionalen Erzeugern und Speiseabfälle landen in der hauseigenen Kompostmaschine. Gäste, die mit Bus und Bahn anreisen, bekommen zudem einen Gutschein für einen Klimateller – ein besonders emissionsarmes, vegetarisches Gericht.

"Wir haben wenig Industrie, viele Waldflächen. Da fällt es nicht schwer, nachhaltig zu sein“
(Klaus-Günther Wiesler)

Nachhaltigkeit als Herzensangelegenheit

„Wir wollen den Leuten nichts vorschreiben“, sagt Wiesler, „sondern spielerisch mit der Situation umgehen.“ Das Ergebnis all dieser Bemühungen kann sich sehen lassen: Das Seehotel Wiesler ist heute ein zu 99 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeistes Hotel. Bis 2024 soll nun noch eine neue Hack-
schnitzelanlage kommen, die nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt. „So werden wir energieautark – und können noch acht unserer Nachbarn mitversorgen.“ Das Engagement der Familie wurde mittlerweile auch von höchster Stelle gewürdigt: 2019 ist Wiesler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. „Für mich ist Nachhaltigkeit wirklich eine Herzensangelegenheit“, sagt er. „Das ist auch unser Vorteil im Schwarzwald: Wir sind glaubwürdig. Wir haben hier wenig Industrie, viel Wald. Da fällt es nicht schwer, nachhaltig zu sein.“  

Die Energie, mit der im Seehotel Wiesler der Pool geheizt wird, kommt von der hauseigenen Holzhackschnitzelheizung und der Solaranlage.

Die Energie, mit der im Seehotel Wiesler der Pool geheizt wird, kommt von der hauseigenen Holzhackschnitzelheizung und der Solaranlage. ©Seehotel Wiesler

Das sieht auch Thomas Banhardt so, der mit dem rund zwölf Kilometer entfernten Feldberger Hof ein Nachhaltigkeitshotel für Familien betreibt. „Fliegen ist schlecht für die Umwelt und wird außerdem immer teurer“, sagt er. „Da ist das Thema Nachhaltigkeit eine Riesenchance, den Schwarzwald für die Menschen aus der Region als Urlaubsziel noch attraktiver zu machen.“ Sein Hotel sei etwa perfekt mit Bahn und Bus erreichbar. Der Bus hält direkt vor der Tür und bringt Gäste bis nach Lörrach oder Freiburg – selbst zum Badeparadies Schwarzwald gibt es eine direkte Verbindung.

Das Familotel Feldberger Hof am Fuße des Skigebiet Seebuck ist ein Familienresort der Extraklasse.

Das Familienhotel Feldberger Hof ist perfekt mit Bus und Bahn zu erreichen. ©Feldbergerhof

Erstes klimaneutrales Hotel Deutschlands

Im Feldberger Hof, von der Klimaschutzagentur Climate Partner zum ersten klimaneutralen Hotel Deutschlands gekürt, sorgen ebenfalls Hackschnitzel und Photovoltaik für Energie. In der Corona-Pandemie ließ Banhardt zudem die Gebäudehülle sanieren, sodass das Hotel nun dem KfW-Effizienzstandard 65 entspricht. Durch die hotelnahe Unterbringung vieler Angestellter entfallen anfahrtsbedingte CO₂-Emissionen, ein weiteres Mitarbeiterhaus ist geplant. „Durch unsere Maßnahmen haben wir inzwischen eine Effizienz von 90 bis 95 Prozent erreicht“, so Banhardt, dessen neuestes Vorhaben sich mit der Umwandlung von Speiseabfällen in Humus beschäftigt. Genau wie Wiesler hat auch er ein klares Ziel: den Tourismus im Schwarzwald so nachhaltig wie möglich zu gestalten – damit wir alle noch lange etwas von ihm haben.

Mehr Informationen

  • Mehr zum Feldberger Hof und zum Seehotel Wiesler:

    In beiden Hotels erhalten Gäste die Hochschwarzwald Card, mit der sie bei vielen Attraktionen wie z. B. Museen, Abenteuergolf oder Hallenbädern kostenlos oder vergünstigt Eintritt erhalten.
  • Klimafreundlich übernachten 

    Im Hochschwarzwald können Urlaubsgäste auch im Schlaf zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, indem sie in einem der 27 Gastbetriebe einchecken, die sich am CO₂-Projekt „Klimafreundlich übernachten“ beteiligen. 26 Hotels und Pensionen sowie das Badeparadies Schwarzwald haben sich jeweils individuelle Ziele für mehr Nachhaltigkeit gesetzt. Jährlich werden die CO₂-Bilanzen der Betriebe ermittelt, daraus Empfehlungen abgeleitet und die umgesetzten Maßnahmen ausgewertet. Das von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH initiierte und begleitete Projekt wird gefördert vom Land Baden-Württemberg.
  • Nachhaltige Küche

    Die Naturparkwirte setzen sich für regionale und nachhaltige Küche ein. Ihre Produkte beziehen sie aus der Region von lokalen Landwirten.