Lisa Rudiger bei der Zubereitung von Schokolade.

Lisa Rudiger in ihrem Schokoladenreich

Lisa mit den Schokohänden
23.05.2023

Im Schwarzwald gibt es einen Ort, der auf schokoladige Art glücklich macht. In der Chocolaterie von Lisa Rudiger in Titisee-Neustadt liegen die Glücklichmacher in Reih und Glied in der Auslage: Schokopralinen, Schokosplitter, Schokotörtchen …

Schon seit dem Jahr 2007 hat Lisa Rudiger,die Mutter zweier Kinder, ihr eigenes Schokoladenreich. „Das war nicht so geplant“, erzählt sie lachend, während sie mit einem Spritzbeutel Schlittenformen mit dunkler Schokolade ausgießt. Nach einer Konditorlehre im Schwarzwald, Meisterprüfung in Stuttgart, Stationen in Hotels in St. Moritz und Hinterzarten, ist sie in Neustadt, wo sie geboren ist, sesshaft geworden. „Hier gefällt es mir besser“, sagt sie.

Schokolade mal anders - Eine Schokoladen-Pizza á la Lisa Rudiger.

Schokolade mal anders - Eine Schokoladen-Pizza á la Lisa Rudiger. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Schokolade ist Lisas Ding. Auch wenn sie’s zu Hause in der Familie eigentlich lieber herzhaft mögen. „Mein Mann und meine Kinder sind da gnadenlos“, erzählt uns Lisa, die selbst gern zwischendurch in die Salami beißt, und lacht. Da bleibt der übrig gebliebene Schokokuchen auch gern mal stehen. „Andere Kinder wären da sicherlich dankbarer.“

Zu Hause – das ist eine Etage über ihrem süßen Geschäft, das in Neustadt etwas abseits in Bahnhofsnähe liegt. Der treuen Kundschaft ist’s egal. Sie kommt, das ganze Jahr, und nicht nur zu Ostern und Weihnachten, weil sie eben weiß, wie gut Lisa Rudiger ihr Handwerk beherrscht. Neben unterschiedlichsten Pralinen findet sie hier auch Schokotafeln, Bonbons, Nougataufstriche, Tee oder Powerballs mit Datteln. Eben alles, was das süße Herz begehrt …

Kalorien werden bei Lisa Rudiger nicht gezählt - Der Genuss steht an erster Stelle.
Kalorien werden bei Lisa Rudiger nicht gezählt - Der Genuss steht an erster Stelle. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Lisas Leben ist süß. Und das schon seit vielen Jahren. In Neustadt machte sie als junge Berufseinsteigerin im damaligen Café Butsch eine Konditorenausbildung, anschließend ihren Meister in Stuttgart. Danach stand Lisa als Pâtissière in den Küchen großer Hotels, im Palace Hotel St. Moritz etwa, und dann noch im Parkhotel Adler im nahen Hinterzarten. Schokolade – das war ihres. „Das habe ich schnell entdeckt, dann war der Weg eigentlich klar“, erzählt die Konditorin. Also ging sie zurück ins Elternhaus nach Titisee-Neustadt und baute das ehemalige Sportgeschäft kurzerhand zu einer Chocolaterie um. Den Sportladen betreiben Bruder und Vater – der früher sehr erfolgreiche Skirennläufer Egon Hirt – an anderer Stelle im Ort weiter.

"Ich habe einfach gemerkt, dass Schokolade genau mein Ding ist."
(Lisa Rudiger)

2007 war das. In ihrem Umfeld munkelten manche, ob das auch wirklich klappen würde mit dem etwas abgelegenen Geschäft? Zumal Lisa nicht viel später dann auch noch mit ihrer Tochter Liv schwanger wurde. Und wie es klappte! Dorthin, wo jede Menge Liebe drinsteckt, kommen Menschen schließlich immer gerne. Lisa machte ihr Ding – und sie machte es offensichtlich gut. So gut, dass nur ein Jahr später dann auch schon das Fernsehen an die Tür klopfte. Seither fährt Lisa mindestens einmal im Monat nach Baden-Baden, um beim SWR ihre süßen Ideen in der TV-Sendung „Kaffee oder Tee“ an die Zuschauer weiterzugeben – mittlerweile als eine der dienstältesten Expertinnen. 2021 folgte dann auch noch ihr Backbuch, das sie zusammen mit den Genussbotschaftern des Magazins #heimat Schwarzwald und einigen weiteren süßen Könnern der Region – darunter auch Walburga Rombach vom legendären Hochschwarzwälder Landfrauencafé Goldene Krone – auf die Beine stellte.

Mit Liebe zum Detail. Lisas Kreation: Schokoladenwürfel mit Aprikosen-Rum-Füllung
Mit Liebe zum Detail. Lisas Kreation: Schokoladenwürfel mit Aprikosen-Rum-Füllung © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Doch zurück zu unserem anderen Hauptdarsteller: der Schokolade. Die kreist gerade in verflüssigter Form in großen Bottichen in Lisas Küche, perfekt temperiert. Wie viele Kalorien da wohl drin sind, wollen wir wissen. Die Hausherrin lacht. „Eine Menge“, sagt sie. „Aber ist das wichtig?“ Natürlich nicht! Ein bisschen Know-how gibt es für uns dann aber trotzdem noch mit nach Hause: „Wer Schokolade zu Hause im Wasserbad macht: 40 Grad, mehr dürfen es nicht werden. Zum Verarbeiten sind 31 ideal“, sagt Lisa. Ihr Trick: Zwei Drittel der benötigten Schokolade auf 40 Grad erhitzen und die restliche dann hinzugeben. So bekommt man die perfekte Temperatur. Warum eigentlich diese Herumhantiererei mit dem Thermometer? „Wer die Schokolade zu heiß macht, verliert am Ende den Knack – und die glänzende Optik.“

“Wie viele Kalorien da drin sind? Eine ganze Menge! Aber ist das wichtig?“
(Lisa Rudiger)

Schokolade sei eben ein zartes Sensibelchen, weiß die Expertin. In jedem Fall aber eines, für das sich diese Mühe mit dem Thermometer lohnt. „Schließlich gibt es so viele Möglichkeiten in der süßen Küche, quasi unendlich“, schwärmt die Chocolatière und zeigt uns wie zum Beweis ihre Schoko-Pizza – ein Renner auf Kindergeburtstagen. Haben muss man diese ganzen Ideen aber trotzdem …