Außergewöhnliche Wildtiere im Hochschwarzwald

Fünf Steckbriefe
17.03.2022

Rothirsch, Auerhuhn und Co: Der Hochschwarzwald ist Heimat von faszinierenden und seltenen Wildtieren. In freier Wildbahn eines von ihnen zu sehen ist eher selten, doch zufällige Begegnungen sind nicht ausgeschlossen. Wir stellen fünf besondere Arten vor. 

Auerhuhn

Prächtig blaugrün schimmerndes Federkleid und leuchtend roter Fleck am Auge – kein anderer Vogel gibt sich stolzer und farbenprächtiger als der Auerhahn. Während der Balzzeit posiert er mit einem zu einem Fächer geformten Schwanz, um die unscheinbar aussehenden Hennen zu beindrucken. Das Auerhuhn ist akut vom Aussterben bedroht und steht auf der roten Liste der gefährdeten Tiere in Deutschland.

Fun Fact: Auerhühner besitzen einen natürlichen Schneeschuh. Ihre federbedeckten Zehen vergrößern die Auftrittsfläche und verhindern das Einsinken im Schnee. 

Auerhahn

Das Auerhuhn ist eine besonders selten anzutreffende Art, deren Bestand leider immer kleiner wird. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Badischer Riesenregenwurm

Er ist der Exot unter den Schwarzwaldbewohnern. Der "Lumbricus Badensis" ist weltweit einzigartig und lebt nur in der Region um den Feldberg. Der bis zu 60 Zentimeter lange Regenwurm ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit und wird bis zu 20 Jahre alt. Als Lebensraum bevorzugt er die sauren Böden der Fichtenwälder in den Höhenlagen. Er ist ein wichtiger Nährstoff-Recycler und verbessert die Bodenstruktur, was sich wiederum positiv auf die gesamte Vegetation auswirkt.

Fun Fact: Der "Lumbricus Badensis" ist ein echter Überlebenskünstler. Er gräbt sich tiefe Röhren, in denen er strenge Frostwinter überdauern kann.

Der Badische Riesenregenwurm

Ein ganz schön langes Tier ist der Badische Riesenregenwurm. © Naturschutzzentrum Feldberg

Rothirsch

Mit einer Schulterhöhe von bis zu 150 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm ist er der König der Wildtiere im Hochschwarzwald. Südlich und westlich des Schluchsees liegt das Rotwildgebiet Südschwarzwald, wo rund 400 Tiere in getrennten Weibchen- oder Männchen-Rudeln leben. Während der Brunftzeit, die von Anfang September bis in den November reicht, verwandeln sich die tiefen Wälder in eine Dating-Arena. Die Hirsche gesellen sich zu den Weibchen-Rudeln und kämpfen um die Vorherrschaft. Denn nur der Platzhirsch darf das Rudel begatten.

Fun Fact: Jedes Jahr im Spätwinter werfen Rothirsche ihr Geweih ab – und jedes Frühjahr wächst es noch größer nach.

Jetzt endlich kommt der Hirsch, aber ein junges Exemplar.
Jetzt endlich kommt der Hirsch, aber ein junges Exemplar. © Hubertus Ulsamer

Reh

Im Gegensatz zu den Hirschen erreichen Rehe eine Schulterhöhe von bis zu 75 Zentimeter und sind nur rund 20 Kilogramm schwer. Wichtig: Beim weiblichen Reh, das man auch als Rehgeiss oder Ricke bezeichnet, handelt es sich nicht um die Hirschkuh, wie oft fälschlich angenommen. Rehe sind während der Morgen- und Abenddämmerung aktiv und leben meist einzeln oder in kleinen Gruppen zusammen.

Fun Fact: Obwohl Rehgeissen im Juli begattet werden, beginnt die embryonale Entwicklung erst Ende November. Die Kitze werden somit im Mai geboren, wenn die Vegetation bereits fortgeschritten ist und der Nachwuchs bessere Überlebenschancen hat.

Rehwild stellt in den Wintermonaten auf Energiesparmodus um.
Rehwild stellt in den Wintermonaten auf Energiesparmodus um. © Martin_stock.adobe.com

Dreizehenspecht

In Nadelwäldern oberhalb von 1200 Metern mit einem hohen Anteil an Totholzfichten lebt der Dreizehenspecht. Er ist etwas kleiner als der Buntspecht, und sein Trommeln ist im Vergleich etwas leiser und in langsamerer Frequenz. Seine Lieblingsmahlzeit besteht aus den Larven der Borkenkäfer. Der Dreizehenspecht ist gut an seinem dunklen Gefieder und dem weiß gescheckten Rücken zu erkennen. Über 100 Jahre lang war er im Schwarzwald ausgestorben – seit einigen Jahren ist er zurück.

Fun Fact: Im Unterschied zu anderen Spechten und Vögeln, die vier Zehen vorweisen, besitzt der Dreizehenspecht tatsächlich nur drei.

Dreizehenspecht im Feldberggebiet

Nach  rund 100 Jahren im Exil ist der Dreizehenspecht zurück im Hochschwarzwald. © Achim Laber

Mehr Informationen

  • Tierwelt entdecken
     Das Naturschutzzentrum bietet regelmäßig 
    spannende Exkursionen für alle 
    Altersgruppen: Klassiker sind die geführten 
    Touren mit dem Feldberg-Ranger oder dem Förster sowie die Pirschgänge im Rotwildgebiet am Schluchsee. Daneben 
    gibt es Führungen zu speziellen Themen 
    wie den Vogelstimmen oder den Schmetterlingen am Feldberg. Die Dauerausstellung im Haus der Natur vermittelt mit vielen interaktiven Stationen auf unterhaltsame Weise Einblicke in die Tierwelt, den Naturschutz und die Geschichte am höchsten Schwarzwaldberg.

     
    Haus der Natur
    Tel: +49 (0)7676/933630
    naz-feldberg.de
  • Das Naturschutzgebiet Feldberg
    Im Interview erklärt Dr. Stefan Büchner, Leiter des Naturschutzzentrum Feldberg was die Besonderheit des Naturschutzgebiets am Feldberg ist und wieso die Flora und Fauna schützenswert ist. 

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