Außergewöhnliche Wildtiere im Hochschwarzwald
Rothirsch, Auerhuhn und Co: Der Hochschwarzwald ist Heimat von faszinierenden und seltenen Wildtieren. In freier Wildbahn eines von ihnen zu sehen ist eher selten, doch zufällige Begegnungen sind nicht ausgeschlossen. Wir stellen fünf besondere Arten vor.
Auerhuhn
Prächtig blaugrün schimmerndes Federkleid und leuchtend roter Fleck am Auge – kein anderer Vogel gibt sich stolzer und farbenprächtiger als der Auerhahn. Während der Balzzeit posiert er mit einem zu einem Fächer geformten Schwanz, um die unscheinbar aussehenden Hennen zu beindrucken. Das Auerhuhn ist akut vom Aussterben bedroht und steht auf der roten Liste der gefährdeten Tiere in Deutschland.
Fun Fact: Auerhühner besitzen einen natürlichen Schneeschuh. Ihre federbedeckten Zehen vergrößern die Auftrittsfläche und verhindern das Einsinken im Schnee.
Badischer Riesenregenwurm
Er ist der Exot unter den Schwarzwaldbewohnern. Der "Lumbricus Badensis" ist weltweit einzigartig und lebt nur in der Region um den Feldberg. Der bis zu 60 Zentimeter lange Regenwurm ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit und wird bis zu 20 Jahre alt. Als Lebensraum bevorzugt er die sauren Böden der Fichtenwälder in den Höhenlagen. Er ist ein wichtiger Nährstoff-Recycler und verbessert die Bodenstruktur, was sich wiederum positiv auf die gesamte Vegetation auswirkt.
Fun Fact: Der "Lumbricus Badensis" ist ein echter Überlebenskünstler. Er gräbt sich tiefe Röhren, in denen er strenge Frostwinter überdauern kann.
Rothirsch
Mit einer Schulterhöhe von bis zu 150 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm ist er der König der Wildtiere im Hochschwarzwald. Südlich und westlich des Schluchsees liegt das Rotwildgebiet Südschwarzwald, wo rund 400 Tiere in getrennten Weibchen- oder Männchen-Rudeln leben. Während der Brunftzeit, die von Anfang September bis in den November reicht, verwandeln sich die tiefen Wälder in eine Dating-Arena. Die Hirsche gesellen sich zu den Weibchen-Rudeln und kämpfen um die Vorherrschaft. Denn nur der Platzhirsch darf das Rudel begatten.
Fun Fact: Jedes Jahr im Spätwinter werfen Rothirsche ihr Geweih ab – und jedes Frühjahr wächst es noch größer nach.
Reh
Im Gegensatz zu den Hirschen erreichen Rehe eine Schulterhöhe von bis zu 75 Zentimeter und sind nur rund 20 Kilogramm schwer. Wichtig: Beim weiblichen Reh, das man auch als Rehgeiss oder Ricke bezeichnet, handelt es sich nicht um die Hirschkuh, wie oft fälschlich angenommen. Rehe sind während der Morgen- und Abenddämmerung aktiv und leben meist einzeln oder in kleinen Gruppen zusammen.
Fun Fact: Obwohl Rehgeissen im Juli begattet werden, beginnt die embryonale Entwicklung erst Ende November. Die Kitze werden somit im Mai geboren, wenn die Vegetation bereits fortgeschritten ist und der Nachwuchs bessere Überlebenschancen hat.
Dreizehenspecht
In Nadelwäldern oberhalb von 1200 Metern mit einem hohen Anteil an Totholzfichten lebt der Dreizehenspecht. Er ist etwas kleiner als der Buntspecht, und sein Trommeln ist im Vergleich etwas leiser und in langsamerer Frequenz. Seine Lieblingsmahlzeit besteht aus den Larven der Borkenkäfer. Der Dreizehenspecht ist gut an seinem dunklen Gefieder und dem weiß gescheckten Rücken zu erkennen. Über 100 Jahre lang war er im Schwarzwald ausgestorben – seit einigen Jahren ist er zurück.
Fun Fact: Im Unterschied zu anderen Spechten und Vögeln, die vier Zehen vorweisen, besitzt der Dreizehenspecht tatsächlich nur drei.