Wie Quellwasser das Leben im Hochschwarzwald prägt

Die Lebensader
24.02.2023

von Manuela Müller

Was für eine Rolle spielt Wasser für die Hotels und Ferienwohnungen im Hochschwarzwald? Diese Frage hat sich Manuela Müller gestellt und bei zwei Betrieben nachgefragt. 

Erlebe die Sommerfrische im Hochschwarzwald!

Einatmen, abtauchen und beim Auftauchen den Blick auf das Steinmosaik an der Wand gerichtet. Wer im Wellnessbad des Waldhotels am Notschreipass seine Bahnen zieht, hat stets die prägenden Elemente des Schwarzwalds im Blick: die verschiedenen Gesteine auf dem Mosaik, den Wald und die Wiesen vor dem Panoramafenster, das Holz, aus dem die Entspannungsliegen gefertigt wurden – und das Wasser, in dem man schwimmt. „Ein Geschenk“, sagt Geschäftsführer Benjamin Albiez über das Quellwasser, das im Waldhotel zum Einsatz kommt. Bereits in fünfter Generation wird der Wasserbedarf hier aus der hauseigenen Quelle gespeist.

Das hauseigene Quellwasser bezeichnet Hotelbesitzer Benjamin Albiez als "Geschenk"

Das hauseigene Quellwasser bezeichnet Hotel-Geschäftsführer Benjamin Albiez als "Geschenk" © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Eine eigene Quelle - nicht ungewöhnlich im Schwarzwald

Im Hochschwarzwald ist eine eigene Quelle nichts Ungewöhnliches. Seit die Menschen in den hiesigen Bergen siedeln, nutzen sie das Wasser vor Ort. Einzelne Höfe und kleine Dörfer wurden oft auch später nicht an das entstehende Wassernetz angeschlossen – schließlich hatten sie bereits eigene Quellen gefasst, durch die sie sich gut versorgen konnten.

Quellwasser aus dem Waldhotel Notschreipass

Das Notschrei-Quellwasser enthält viele Mineralien, die es bei der natürlichen Filterung durch verschiedene Gesteinsschichten aufgenommen hat. ©Hochschwarzwald Tourismus GmbH

An manchen Stellen sprudelt das Wasser einfach aus dem Boden

Nördlich von Titisee-Neustadt führt die Landstraße ins liebliche Jostal hinauf. Zwischen den leuchtend grünen Wiesen plätschert ein Bach, hier und da haben sich kleine Teiche gebildet. Die weidenden Kühe freuen sich über die Erfrischung an dem heißen Sommertag. An einer Abzweigung geht es hinein in das Seitental Schildwende. Dort steht in der Senke zwischen zwei bewaldeten Hügeln der Griesbachhof von Andrea und Manfred Ketterer. Auch sie nutzen zwei eigene Quellen, die schon von ihren Vorfahren gefasst wurden. „Für viele Schwarzwaldhöfe sind eigene Quellen wichtig, auch für uns“, sagt Andrea Ketterer. „Daran hängt praktisch der ganze Hof: der Stall, die Ferienwohnungen und unser eigenes Wohnhaus.“

"Für viele Schwarzwaldhöfe sind eigene Quellen wichtig, auch für uns“
(Andrea Ketterer)

Wenn ihre Feriengäste das mit Edelsteinen in der Karaffe servierte Wasser trinken, seien sie neugierig und wollten wissen, wo es das gute Getränk zu kaufen gibt, erzählt die Schwarzwälderin – und lacht. Zu kaufen gibt es das Wasser nicht. Aber wer den Wasserhahn aufdreht, kommt ganz leicht in den Genuss dieses natürlichen Guts. Von der Nordseite des Hofes, von oben im Wald fließt es in unter der Kuhweide verlegten Rohren herunter und ins Leitungssystem des Griesbachhofs. Damit die Qualität gewährleistet ist, wird es regelmäßig von einem Labor getestet.

Das Quellwasser vom Griesbachhof

Das Quellwasser vom Griesbachhof wird regelmäßig getestet. ©Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Wellness ohne Wasser – das ist kaum denkbar

Genauso ist es auch beim Quellwasser des Waldhotels, das am Notschrei in der Bergwelt Todtnau liegt, auf halbem Weg zwischen Schauinsland und Feldberg. Das Regenwasser sickert durch dicke Schichten aus Granit, Gneis und Buntsandstein, passiert feinste Klüfte im Gestein: eine natürliche Filterung, bei der es gesundheitsfördernde Mineralien aufnimmt. So angereichert können es Gäste aus dem Wasserhahn – der tatsächlich mit einer Hahnenfigur versehen ist – im Wellnessbereich zapfen, sich nach dem Saunagang damit abbrausen oder darin im beheizten Pool ihre Bahnen ziehen.

„Wir bieten das Quellwasser in unserem Restaurant aber auch im sogenannten Notschreikrügle an“, erklärt Geschäftsführer Benjamin Albiez. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Notschreiwassers finanziert das Unternehmen jedes Jahr den Bau eines Brunnens in einem afrikanischen Land. Denn das Geschenk Wasser will der Hotelier weitergeben. Für ihn ist der Hochschwarzwald eine gesegnete Region: „Im ganzen Hotel wollen wir den Schwarzwald erlebbar machen und zeigen, was wir hier von der Natur bekommen“. Das sei nur durch die Lebensader Wasser möglich.

Das Notschreikrügle

Die Einnahmen aus dem "Notschreikrügle" werden verwendet, um in Afrikanischen Ländern Brunnen zu bauen. ©Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Dem kann Andrea Ketterer, die mit ihrem Mann 40 Kilometer vom Waldhotel entfernt von der Landwirtschaft und der Vermietung der Ferienwohnungen auf dem Griesbachhof lebt, nur zustimmen: „Ohne Wasser keine Milch, keine Eier, kein Gemüse“. Für viele Gäste, die Ferien auf ihrem Bauernhof machen, sei es wichtig, die Zusammenhänge zu erkennen. Was ist nötig, um Lebensmittel zu produzieren? Wieviel Wasser trinkt eine Kuh am Tag? Und da spielt immer das Quellwasser eine wichtige Rolle. Für diejenigen Gäste hingegen, die einfach nur schöne Wanderungen erleben wollen, sorgt das plätschernde Wasser in den Bächen der Umgebung und das Grün der Bäume und Wiesen für Genuss – selbst dann, wenn sie statt des Quellwassers lieber Mineralwasser trinken und gar nicht wissen, womit sie sich auf dem Griesbachhof duschen.

Für Andrea Ketterer vo Griesbachhof in Langenordnach ist das eigene Quellwasser ein Lebenselexir.

Für Andrea Ketterer vo Griesbachhof in der Schildwende ist das eigene Quellwasser ein Lebenselixir. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

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