Gut gerüstet für die Schneeschuhtour
Damit die Schneeschuhwanderung im Winter so richtig Spaß macht, gehört die richtige Ausrüstung und gutes Equipment unbedingt dazu. Hier unsere Tipps für gelungene Schneeschuhtouren.
Schneeschuhwandern macht Spaß, auch bei Nebel, Schneesturm und Eisregen. Doch die Freude an der Tour kann man sich durch so einiges vermiesen: Durchweichte Hosen. Vergessene Sonnenbrille. Oder der gerissene Riemen einer Billigbindung.
„Im Hochschwarzwald ist wildes Wetter keine Seltenheit und die damit verbundenen Naturerlebnisse sind eindrücklich und haben einen ganz besonderen Reiz“, sagt Schneeschuhguide Monika Neck von der Schneeschuh-Akademie Hinterzarten. „Ob eine Schneeschuhtour im Nachhinein als gelungen gilt, hängt natürlich viel vom persönlichen Geschmack und der momentanen Stimmung ab. Aber ganz wesentlich auch von der richtigen Ausrüstung.“ Schneeschuhlaufen ist Winterwandern abseits gespurter Wege.
Es setzt zum Glück kein großes technisches Können voraus - aber eben eine gute Vorbereitung und vor allem eine sinnvoll zusammengestellte Ausrüstung.
Gute Schuhe und ausreichend Schutz für jede Witterung
„Neben Schneeschuhen und Skistöcken empfehlen wir immer Winterbekleidung im ‘Zwiebelprinzip‘, also Funktionsunterwäsche, Rolli, Fleece und Wind-/Regenjacke, sowie eine Ski- oder Wanderhose“, erklärt Monika. Wenn es zu warm werden sollte, kann man dann Kleidungsstücke ablegen – und umgekehrt. Mütze, Schal und Handschuhe, aber auch Sonnenbrille sowie Sonnencreme sollten immer dabei sein. Am besten eigenen sich robuste Wanderschuhe für’s Schneeschuhlaufen: „Diese sollten knöchelhoch sein.“ Stöcke verwenden nicht alle, aber Monika rät zu deren Benutzung: „Sie sind extrem hilfreich, da sie ein schnelleres und sicheres Gehen im Gelände ermöglichen.“
Verschiedene Schneeschuhmodelle
Wichtigster Ausrüstungsgegenstand sind natürlich die Schneeschuhe. „Grundsätzlich ist der Schneeschuh ein Sportgerät, das einem das Wandern auf Schneeflächen, egal welcher Beschaffenheit, enorm erleichtern kann“, sagt Monika: „Der Schneeschuh ermöglicht einerseits im tieferen Schnee etwas mehr an der Oberfläche zu bleiben. Das Gehen ist damit müheloser. Und andererseits auf härterem Schnee einen guten Halt zu finden. Auch dies bedeutet ein einfacheres, energiesparenderes Gehen.“
Von Billigware aus dem Discounter hält Monika gar nichts: „Diese Modelle sind für unsere Zwecke viel zu unzuverlässig und schadensanfällig. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass sie oft beim Einstellen für die jeweilige Schuhgröße zu wenig Komfort bieten.“ Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Typen von Schneeschuhen. Solche mit einem Bindungssystem, in die der Wanderschuh komplett eingespannt wird, ähnlich einer Skibindung. „Der Vorteil eines guten Bindungssystems ist, dass der Wanderschuh dann einen extrem guten Bindungsschluss zum Schneeschuh hat und Kräfte so viel exakter übertragen werden.“ Der Nachteil: Diese Art Schneeschuh hat etwas mehr Gewicht.
Es gibt auch Modelle, bei denen lediglich der Vorderteil des Schuhes mit Hilfe von Gurten am Schneeschuh befestigt wird. „Schneeschuhe mit Vorderfußfixierung sind sehr leicht und nahezu jeder Schuh passt“, weiß Monika: „Der Nachteil: Bei steileren Hangquerungen rutscht die Ferse seitlich etwas weg.“ Egal, auf welche Art von Schneeschuh die Entscheidung fällt: „Man muss sich darauf einstellen, dass die dafür verwendeten Wanderschuhe Gebrauchsspuren bekommen, da sie an den jeweiligen Befestigungen mehr oder weniger stark reiben.“
Wichtig ist auch die Unterseite der Schneeschuhe. Hier gilt: „Je ausgeprägter Krallen, Schienen oder Zacken sind, umso besser eignen sie sich für alpines, steiles Gelände und harten Firnschnee“, erklärt die erfahrene Scheeschuhtourenführerin: „Für das Mittelgebirge empfehlen wir eher eine mittlere Ausprägung des Unterprofils, denn in flacherem Gelände stört dies manchmal und kann das Laufen etwas mühsamer machen.“
Leihen oder Kaufen?
Gute Schneeschuhe kosten gutes Geld, aber diese Investition lohnt sich. Vor einem Kauf empfiehlt es sich, die Ausrüstung zu leihen und zu testen, viele Sportgeschäfte verrechnen die Leihgebühr mit dem Kaufpreis. „Das Ausleihen empfiehlt sich für Menschen, die es zum ersten Mal ausprobieren oder wissen, dass sie einfach nur sporadisch mit Schneeschuhen unterwegs sein wollen“, sagt Monika. Leihe könne auch eine gute Alternative sein, wenn man über wenig Platz für die Lagerung verfügt oder ganz schlicht die Investition an sich scheut: „Manche möchten vielleicht bei der Anreise mit ÖPV nicht auch noch dieses Sportgerät mit transportieren“. Bei der Schneeschuh-Ausleihe im Geschäft sollte aber immer der Wanderschuh mitgenommen werden, mit dem man am Ende auch auf Tour gehen will: „Um auszuprobieren, ob die Bindung passt, außerdem kann man sich dann genau erklären lassen, wie die Bindung funktioniert.“
Und was gibt es Neues?
Schneeschuhe werden schon seit Jahrhunderten hergestellt. Neben den klassischen Holzrahmenmodellen etwa aus Kanada, dürften den meisten Menschen heute Modelle aus Plastik oder mit Alurahmen bekannt sein. „Wirkliche Innovationen sind zur Zeit nicht in Sicht“, sagt Monika: „Eventuell wird es in Zukunft komfortablere Befestigungssysteme geben, aber diese müssen sich erst noch beweisen.“