Sicherheitskonzept zum Tourismus-Neustart

Nach sechseinhalb langen Monaten ohne Gäste zeigen Bundes- und Landesregierung eine Öffnungsperspektive für den Tourismus auf. Seit dem 15. Mai 2021 dürfen nach der aktuellen Corona-Verordnung Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie erste Freizeiteinrichtungen öffnen, sofern die Inzidenz im jeweiligen Stadt- oder Landkreis stabil unter 100 liegt. Schon frühzeitig hat die Hochschwarzwald Tourismus GmbH ein Konzept erarbeitet, mit dem sich die Ferienregion als sicheres Reiseziel behaupten will.

Nach zehrenden Monaten ohne Umsätze dürfen nun Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie erste Freizeiteinrichtungen unter Pandemie-Bedingungen wieder Gäste empfangen. Voraussetzung dafür ist, dass die Inzidenz im jeweiligen Stadt- oder Landkreis stabil unter 100 pro 100.000 Einwohner liegt. Verringert sich das Infektionsgeschehen weiter, greifen zusätzliche Öffnungsschritte. Im zweiten Schritt dürften beispielsweise auch Wellnessbereiche, Saunen und Hallenbäder wieder aufmachen.

Schon im März haben sich die Hochschwarzwald-Gemeinden zusammen mit der Hochschwarzwald Tourismus GmbH als Modellregion beworben, um der Branche schrittweise und unter strengen Sicherheits- und Hygieneauflagen eine Perspektive bieten zu können. Nachdem das Infektionsgeschehen zu diesem Zeitpunkt und nach dem Ermessen der Landesregierung keine Öffnung zuließ, macht sich jetzt bei den Tourismusbetrieben Zuversicht breit. Die höchstmögliche Sicherheit unter Corona-Bedingungen für Gäste, Gastgeber und Einheimische soll ein Konzept mit vier Säulen gewährleisten:

Kontaktverfolgung mit der Luca-App

Seit Mitte März 2021 setzt die Hochschwarzwald Tourismus GmbH auf die Luca-App. Diese digitale Anwendung übernimmt die Dokumentationspflicht für Betreiber von Tourismusbetrieben, Kultur- und Veranstaltungsstätten. Gleichzeitig sorgt Luca durch eine datenschutzkonforme, dezentrale Daten-Verschlüsselung dafür, dass die persönlichen Angaben der Gäste geschützt werden. Durch eine direkte Anbindung an Gesundheitsämter können Infektionsketten schnell erkannt und gestoppt werden. Die Kontaktdatenübermittlung erfolgt verschlüsselt durch den Scan eines QR-Codes. Je nach Betrieb oder Veranstaltung scannt entweder Gast oder Betreiber. Die Luca-App gilt als Ergänzung der offiziellen Corona-Warn-App der Bundesregierung. Das Team hinter der Luca-Initiative setzt sich zusammen aus der Berliner neXenio GmbH, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, und einigen Kulturschaffenden, wie der Band Die Fantastischen Vier. Die Gesundheitsämter der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Schwarzwald-Baar und Waldshut haben bereits die technische Anbindung an die Luca-Plattform hergestellt. Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Ladengeschäfte, Dienstleister oder auch Veranstalter können ihren Betrieb bei www.luca-app.de registrieren.

Hygieneversprechen mit dem Siegel „Wir für Sie“

Bereits seit Mitte September 2020 wirbt die Hochschwarzwald Tourismus GmbH bei ihren Partnern mit dem Siegel „Wir für Sie“. Die teilnehmenden Gastgeber versprechen damit, detailliert beschriebene Hygiene- und Schutzmaßnahmen einzuhalten. Bislang beteiligen sich 270 Tourismusbetriebe aus den 21 angeschlossenen Gemeinden, darunter sind Hotels, Ferienwohnungen, Gastronomie- und Freizeitbetriebe. Mehr Informationen auf der Seite "Wir für Sie"

Impfzentrum eingerichtet – Corona-Testzentrum vor der Umsetzung

Das mobile Impfzentrum im Kurhaus Titisee wird ebenso von der HTG unterstützt. In Kooperation mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ermöglichen die zehn Zweckverbandsgemeinden und St. Peter seit Mitte März 2021 ihren Einheimischen die Covid-19-Impfung. Begonnen wurde mit den Impfberechtigten ab 80 Jahren, inzwischen sind die über 70-Jährigen an der Reihe. Bis mindestens Ende Juni können die Impfteams ihre Arbeit im Kurhaus fortführen. Verantwortlich ist die Hochschwarzwald Tourismus GmbH für die Organisation vor Ort sowie die Buchungs-verwaltung. Bislang konnten 1400 Erst- und 970 Zweitimpfungen im Kurhaus Titisee durchgeführt werden. Mit dem Impfzentrum will die Ferienregion in der Corona-Krise ihren Beitrag zur Immunisierung und zum Schutz der Bevölkerung leisten.

Mitten im Hochschwarzwald steht aktuell ein Corona-Testzentrum in Kooperation mit Apothekern aus der Region vor der Umsetzung. Ab Samstag, 22. Mai, wird in Titisee eine Anlaufstelle für Übernachtungs- und Tagesgäste geschaffen, die an allen Wochentagen geöffnet sein wird. Zahlreiche Testmöglichkeiten stehen verteilt über die 21 angeschlossenen Gemeinden bereits zur Verfügung. Weitere Informationen unter: www.hochschwarzwald.de/service/corona

Ziel ist es, dass größere Testzentren flächendeckend im Tourismusgebiet Hochschwarzwald entstehen und auch die Gastgeber in Kürze Schnelltests für ihre Gäste und Mitarbeiter anbieten können. Dafür können sich Tourismuspartner von erfahrenen Apothekern schulen lassen. Die Termine werden von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH koordiniert.

Marketingkampagne zur Gästegewinnung wurde gestartet

Für den Neustart hat die Hochschwarzwald Tourismus GmbH eine breit angelegte Marketing-Kampagne gestartet. Bereits seit einer Woche laufen die Werbemaßnahmen in Deutschland und der Schweiz. Mehr als 170 Gastgeber aus dem Hochschwarzwald bieten in diesem Rahmen eine kostenlose Stornierung für ihre Gäste an. Unter dem Dach der Schwarzwald Tourismus GmbH und der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg beteiligt sich der Hochschwarzwald außerdem an weiteren Kampagnen zur Gästegewinnung.

Rückblick: Corona-Krise beendet den Höhenflug

Nachdem der Hochschwarzwald 2019 erstmals die 4-Millionen-Marke knacken und damit ein neues Rekordergebnis bei den Übernachtungen erzielen konnte, setzte die Corona-Pandemie dem stetigen Wachstum ein Ende. Lediglich 2,98 Millionen Übernachtungen wurden im Jahr 2020 erzielt, das entspricht einem Minus von 26,17 % gegenüber dem Vorjahr. Die Unterkünfte mit der Hochschwarzwald Card schafften 1,09 Millionen Übernachtungen (-25,15 %). In den beiden Lockdown-Phasen 2020 mussten die Beherbergungsbetriebe je nach Betriebsart zwischen vier und fünf Monate schließen.

Die dadurch einbrechenden Nächtigungszahlen konnte lediglich der Reiseboom im Sommer etwas abfedern. Im August (gesamt: +1,68 % / Card: +1,73 %) und September (gesamt: +21,26 % / Card: +28,39 %) wurden sogar die Rekordwerte von 2019 übertroffen. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg sind die Übernachtungszahlen 2020 auf 34,2 Millionen (-40,2 %) zurückgegangen (Quelle: Statistisches Landesamt). Bundesweit wurden 302,3 Millionen Übernachtungen registriert. Das entspricht einem Minus von 39 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: Statistisches Bundesamt). Der zweite Lockdown, der am 2. November 2020 in Kraft getreten ist, hat bis Mitte Mai 2021 touristische Reisen in den Hochschwarzwald unmöglich gemacht. Lediglich durch Geschäftsreisen wurden in diesem Jahr etwas mehr als 138.000 Übernachtungen (bis Ende April) verzeichnet. Im Jahr 2019 standen im gleichen Zeitraum 1,14 Millionen zu Buche.