Mit dem Gravelbike unterwegs im Hochschwarzwald

Graveln bis die Berge ausgehen
11.11.2021

Der Schwarzwald. Er bedeutet mit seiner besonderen Magie Heimat, Zuflucht und Ankommen. Er birgt Abenteuer. Wann immer ich hier mit meinem Rad unterwegs bin, fühle ich mich befreit, mehr bei mir - wie zuhause. Ein Gefühl, dass ich mit Dir teilen möchte.

Von einer Rad- & Heimatliebe.

Der Hochschwarzwald ist meine Wahlheimat - ausgewählt nach den Bedürfnissen, die mich im tiefsten Herzen glücklich machen. Dazu zählen insbesondere das (Gravel-)Radfahren sowie das Bikepacken. Mit dem Rad eins mit der Natur sein zu können, morgens nicht zu wissen, wo der Tag enden wird, neue Regionen zu erkunden, die eigene Heimat noch besser kennenzulernen, all das fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und weil der Schwarzwald mir hier alles bietet, was ich dazu brauche, von hohen Bergen, endlosen Wäldern und tiefen Tälern hinweg über Radwege unterschiedlichstem Terrain, bin ich hier mittlerweile einfach heimisch geworden. Und finde hier, direkt hinter meiner Haustüre und ab der ersten Pedalumdrehung gleich rein ins Bikepacking-Abenteuer.

Gravelbike_07
© Leona Kringe

Unterwegs im Schwarzwald - eine besondere Magie.

An diesen stillen Morgenden – gibt es nur das Hier & Jetzt.

Das Knirschen des Schotters unter meinen Rädern. Meine klappernde Glückstasse und die kleine, stetig bimmelnde Schwarzwaldtrailglocke an meiner Lenkertasche. Meinen Atem. Meine Gedanken. Es gibt dann nur noch dies – und nicht viel anderes mehr zu tun.

 

Startest Du Dein Gravel- und Bikepackingabenteuer in den nördlichen Gefilden des Hochschwarzwalds, so erwarten Dich stille Hochebenen, die sich mit dem Auf & Ab der tiefen Täler und hohen Berge vielfältig abwechseln. Wann immer Du hier die Berge erklimmst, wirst Du von ihren schroffen und felsigen Berghängen begleitet. Gerade jetzt im Herbst knirscht frühmorgens der gefrorene Boden unter Deinen Rädern, die Luft ist eisig, klar. Das Laub wird zu einem bunten Teppich, jeder Meter am Rad kostet Dich die Konzentration, die Spur zu halten. Mit diesem Fokus, jedem Atemzug und dem Einströmen der klaren Luft in Deine Lungen werden Deine Gedanken freier werden, jedes Ausatmen lässt kleine Atemwölkchen vor Dir aufsteigen. Nicht selten begleiten Deinen Kurbeltritt rauschende Bäche, während glasklare Quellen Deinen Durst löschen und immer wieder zu einer erfrischenden Rast einladen. Dinge, bei denen mir persönlich immer wieder das Herz am Rad aufgeht. Und so ist es einfach ein besonderes Fleckchen Hochschwarzwald, das Du hier findest, eines, um abschalten und wirklich bei sich ankommen zu können.

Natur mit Nebel
© Leona Kringe

Wo der Hochschwarzwald Zuhause ist und eine besondere Auszeit beginnt.

In der Gemeinde St. Märgen mit ihren zwei charakteristischen Türmen der Klosterkirche wird Deine Tour in den nördlichen Teil des Hochschwarzwalds starten.

Wenn Du es hier nicht verpasst, Deinen Rucksack und/oder Deine Bikepackingtaschen in der Bäckerei vor Ort mit den besten Brezeln, Hefeweckle oder den gefühlt größten Kuchenstücken, die Du im Schwarzwald finden kannst, zu füllen, dann bist Du bestens vorbereitet für Deine bevorstehende Klettertour mit dem Rad und die erste nährende Pause mit garantierter 360° Hochschwarzwald-Rundumsicht. Ab hier führt Dich der Track, im besten Falle mit wärmender Sonne im Gesicht zunächst hoch auf die Ebenen, um dann direkt ins erste Tal, das „Hexenloch“, hinabzuführen.

Diese kleine Schlucht führt Dich auf Asphalt gleitend und über sandige Feldwege geradewegs auf den ersten Berg der Tour, dem 1150 Meter hohen Brend. Nach den letzten Schritten und ohne Rad, hoch oben auf dessen Turm, kannst Du Dich für Deinen ersten Gipfel mit einer faszinierenden Aussicht über die  Rheinebene, den Kaiserstuhl bis hin zu den sich am Horizont auftürmenden französischen Vogesen sowie dem südlichen Teil des Hochschwarzwalds belohnen. Es sind endlose Wälder und zahlreiche Gipfel, die sich vor Deinen Augen erstrecken und Dir das Gefühl von absoluter Freiheit vermitteln. Pfeift Dir hier wie oftmals üblich der Wind kalt um die Nase und kühlt Dich nach der Anstrengung des ersten Anstieges aus, dann gönne Dir einen heißen, wärmenden Kaffee am Gasthof Brend, um Dich für die weiteren Kilometer zu stärken.

Gravelbike_08
© Leona Kringe

Höhepunkte unterwegs - von Weitblicken & Fernsichten.

Der Weg zum nächsten Gipfel, dem Rohrhardsberg, führt Dich auf einem Mix aus Schotter- und breiten, teils sandig-erdigen und steinigen Waldwegen vorbei an weiteren Fernsichten rund um den Hochschwarzwald. Jede Kurve birgt eine neue Aussicht, immer wieder ziehen kleine, urige Schutzhütten an Dir vorbei und teils steile Abschnitte halten Deinen Pedaltritt auf Trab. Verpasse trotz Deinem Flow dennoch nicht den kurzen Abstecher zu Fuß hin zum mystischen Günterfelsen, einen Stop an der Donauquelle sowie eine weitere leckere Stärkung am Gasthof „Kolmenhof“! Ein weiterer magischer Ausblick erwartet Dich auf dem weiteren Weg nochmals am „Gschasifelsen“, zu dem Du ebenfalls am besten zu Fuß gelangst.

Von dort ist es gefühlt nur noch ein Katzensprung zum Ziel des ersten Tages, dem Gasthof „Zur Wilhelmshöhe“ in Schonach. Dieser erwartet Dich mit seiner herzlich-familiären Gastfreundschaft. Und hier wird es spätestens nach einer heißen Dusche, einem gesättigten Magen und der Rückkehr in das warme, holzverkleidete Zimmer mit seinen knarzenden Dielen, Zeit, um den ersten Teil der Tour Revué passieren und sich müde und zufrieden in die gemütlichen rot-weiß karierten Bettlaken fallen zu lassen.

Zurück zu Dir.

Spätestens am zweiten Tag unterwegs im Schwarzwald wirst Du „angekommen“ sein. Die beruhigende Magie des Schwarzwalds, die Bewegung auf dem Rad, das kontinuierliche Kurbeln, der Wechsel von graveligem Schotter, über flowige Trails und schnellere Asphaltabschnitte, die frische, erdige Luft in Deinen Lungen, all das vereint sich hier in etwas Besonderen - einem Reiz dieser Gravel- und Bikepackingvielfalt, die hier im Schwarzwald einzigartig ist.

Nur wer umherschweift, findet neue Wege.
(norwegisches Sprichwort)

Und so wird Dich dieses Gefühl von Freiheit auch am zweiten Tag auf diesem Track weiter über all die Schwarzwaldhöhen tragen. Ich lade Dich ein, nach rechts & links zu schauen, den Schwarzwald bewusst kennenzulernen, dem Track zu folgen - dies jedoch ganz auf Deine Art und Weise. Ich lade Dich ein, all das unterwegs - zu entdecken, so wie Du es gerade wirklich brauchst. Und dann wirst Du die Faszination des Gravel- und Bikepacken m Hochschwarzwald so intensiv erleben nachfühlen und er-fahren können, was mich hier unterwegs am Rad so sehr hat „heimatnomadisch“ werden lassen.

 

 

Autorin: Leona Kringe

Leona Kringe ist als rastloser Lebe- & Radlmensch am liebsten unter ihrem Pseudonym der Heimatnomadin unterwegs, unter dem sie via ihrem Blog und zugehörigen Podcast ihr Rad & das Minimalgepäck über alle Berge trägt. Mit der Wahlheimat Freiburg, dem geliebten Schwarzwald sowie den nahen Alpen vor der Nase, lebt und arbeitet sie hier als Tierärztin und kümmert sich nebenher um ihre Herzensprojekte & Tätigkeiten als Autorin, Coach und Yogalehrerin. Was in ihrer Radleidenschaft mit der Langdistanz und dem Brevetfahren auf Asphalt begann, hat sich mittlerweile bei ihr in eine absolute Bikepackingliebe fernab der Straßen und am liebsten über Stock, Stein und alle Berge entwickelt.