Nachhaltiger Urlaub im Hochschwarzwald

Urlaub mit prima Klima
27.10.2021

von Anita Fertl

Sonnige Gipfel, tiefe Wälder, weiße Schneefelder und tiefblaue Seen – Naturliebhaber erkunden die vielfältige Landschaft des Hochschwarzwalds gerne zu Fuß. Damit das auch in Zukunft so bleibt, befasst sich die Ferienregion, die seit 2016 als Nachhaltiges Reiseziel ausgezeichnet ist, verstärkt mit einem ganz besonderen Abdruck - dem ökologischen. 

"Wir leben doch die Natur, sie ist unser Kapital."
(Thomas Maier)

Tief durchatmen und entspannen kann man im Todtmooser Ortsteil Strick. Langsam wärmen morgendliche Sonnenstrahlen die frische, klare Luft - hier ist die Welt noch in Ordnung. Warum der nach europäischem Umweltmanagement EMAS zertifizierte Traditionsgasthof Rößle mit Viersternehotel dennoch auf Nachhaltigkeit setzt? „Gucken Sie mal da raus“, sagt Alexander Maier, Sohn von Rößle-Wirt Thomas Maier, grinst schelmisch und macht eine Kopfbewegung hin zur Landschaft, die sich hinter der Balkontür des Superior-Zimmers auftut. Tatsächlich braucht der Blick ins Todtmooser Tal hinab keine weiteren Worte. Tannen, Wiesen, Wälder – Natur pur direkt vor der Nase. „Wir leben doch die Natur, sie ist unser Kapital. Und wenn wir nicht nachhaltig und umweltbewusst arbeiten, ist dieses Kapital kaputt.“

Hotel Rößle Winter

Hotel Rößle schneebedeckt. © Hotel Rößle

Panorama und Natur satt gibt es auch keine 25 Kilometer weiter in Todtnauberg. Dort betreibt Alfred Boch in vierter Generation das alteingesessene Gasthaus-Restaurant und jetzige Viersternehotel Engel, das seit 2018 ein Familotel ist. Wie seine Kollegen lebt und arbeitet auch er in und mit der Natur. Die Überzeugung und der Wille für mehr Nachhaltigkeit bis hin zur Klimaneutralität müssen von innen kommen, findet Boch, der die Umweltfreundlichkeit seit Jahrzehnten im Fokus hat. Schon lange hat der Engel-Wirt auf E-Mobilität umgestellt und kann etwa beim Wasser für das Hallenbad auf eigenes zurückgreifen. Als weiteren Baustein will Boch nun ein neues Projekt in Angriff nehmen: „Wir planen jetzt eine Gesamtlösung mit Photovoltaik und Hackschnitzelblockheizkraftwerk. Ich finde es spannend, dass man sich autark stellen kann, was den eigenen Strom anbetrifft.“

Hotel Engel

Hotel Engel in Todtnauberg. ©Hotel Engel

"Die Nachfrage steigt rasant. Da haben die Fridays for future schon einen Schub gegeben"
(Alfred Boch)

Bei den Gästen kommt es gut an, dass bei den Hochschwarzwälder Betrieben Nachhaltigkeit und Komfort aufeinandertreffen: „Die Nachfrage steigt rasant. Da haben die Fridays for future schon einen Schub gegeben, denn jetzt ist das Thema Treibhauseffekt und Klimaerwärmung für jeden greifbar“, hat Boch beobachtet.

Das Naturerlebnis wird abgerundet durch Wellness, Sauna, Massagen und eine gute Küche. Sowohl Maier als auch Boch treiben als Südschwarzwälder Naturparkwirte sozusagen Landschaftspflege auch mit Kochlöffel voran. Sie bringen Gerichte auf die Teller, die sie aus gesunden Lebensmitteln aus der Region zubereiten, unterstützen so die Landwirte und helfen die Vielfalt der Landschaft zu erhalten – ganz abgesehen von den kurzen Transportwegen.

Außerdem haben beide im Rahmen des Projekts „Klimaneutraler Tourismus im Hochschwarzwald“ (siehe Infobox) einen CO2-Check durchgeführt und sind dabei, zusätzliche Maßnahmen festzulegen, um Stück für Stück weitere Treibhausgase zu reduzieren. Das ist ein langer Prozess, weiß Maier: „Wir sind seit mehr als zehn Jahren EMAS-zertifiziert und haben uns das Thema Umwelt immer schon auf die Kappe geschrieben“, sagt der 25-jährige Rößle-Koch.

Hotel Rößle

In den neuen Chalets vom Hotel Rößle dominiert heimisches Holz. © Hotel Rößle 

Das neueste Projekt des 1670 von den Vorfahren als Gasthof mit Pferdewechselstation erbauten Betriebs ist ein eigenes, kleines Schwarzwalddörfle für Gäste, in dem vier Holzchalets mit Photovoltaik auf den Dächern stehen. „Wir haben bei den Hüttle explizit darauf geachtet, so umweltschonend wie möglich zu bauen und das Käferholz aus dem eigenen Wald selbst geschlagen. Die komplette Konstruktion und Schalung ist aus Eigenholz, die Dämmung aus heimischen Holzsorten“, beschreibt Maier den Prozess. Und der nächste große Schritt zu noch mehr Nachhaltigkeit ist auch schon geplant: Neben der Wärme- soll auch die Stromversorgung autark werden. „Wir haben jährlich Projekte, die wir im Rahmen des EMAS-Zertifizierung umsetzen, und so schauen, dass wir jedes Jahr ein Stück grüner werden“, so Maier – auf das die Urlauber noch lange vom prima Klima im Hochschwarzwald profitieren.

Hotel Engel Hallenbad

Das Hallenbad vom Hotel Engel wird mit Quellwasser gespeist. © Hotel Engel

Mehr Informationen

  • Klimaneutraler Tourismus im Hochschwarzwald 

    Seit 2016 ist der Hochschwarzwald durch die gemeinnützige Gesellschaft TourCert aus Stuttgart mit dem Siegel „Nachhaltiges Reiseziel“ zertifiziert und steht damit für die zukunftsfähige und generationsgerechte Entwicklung des Tourismus. Das Siegel ist für die Hochschwarzwald Tourismus GmbH, ihre Partner und Betriebe eine Zwischenstation auf dem Weg zum großen Ziel Klimaneutralität. Folgen sollen viele weitere Initiativen.