Die Ferienregion Hochschwarzwald hat im Februar 2016 vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg nach einem umfangreichen Auditierungsverfahren das Siegel Nachhaltiges Reiseziel erhalten. Diese Zertifizierung ist die einzige ihrer Art für Urlaubsdestinationen im deutschsprachigen Raum. Sie ist als kontinuierlicher Prozess angelegt und erfordert alle drei Jahre eine erneute Prüfung. 2019 und 2022 wurde der Hochschwarzwald wieder mit dem Siegel ausgezeichnet.
Ziel des Prozesses ist es, eine zukunftsfähige und generationengerechte Entwicklung des Tourismus durch konkrete Maßnahmen der Destination und ihrer Partnerbetriebe zu ermöglichen. Deren Umsetzung überprüft die gemeinnützige Zertifizierungsgesellschaft TourCert mit Sitz in Stuttgart. Die Hochschwarzwald Tourismus GmbH soll als Impulsgeber fungieren, der möglichst viele Akteur:innen in der Ferienregion zur Optimierung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen animiert und diese in einem stetigen Prozess vorantreibt. Dabei gilt es, sowohl die ökologische als auch die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit zu stärken. Unterstützt wird die Hochschwarzwald Tourismus GmbH durch einen interdisziplinären Nachhaltigkeitsrat aus Vertreter:innen von Gastgewerbe, Verkehrsverbund, Forstverwaltung, Landwirtschaft und Politik.
Umweltschonend und kostenlos unterwegs – mit Elektroauto, E-Bike und dem ÖPNV
Seit vielen Jahren forciert die Hochschwarzwald Tourismus GmbH nachhaltige Projekte und arbeitet dabei eng mit Partner:innen und Interessengruppen aus Bereichen wie Naturschutz, Wirtschaft und Soziales zusammen. So können beispielsweise Gäste im Hochschwarzwald bequem und umweltschonend ihre Ausflugsziele erreichen: Alle Unterkünfte stellen die kostenfreie Konus-Gästekarte zur Verfügung. Mit ihr kann der gesamte öffentliche Nahverkehr kostenlos genutzt werden. Da die Region hervorragend an das nationale und internationale Bahnnetz angebunden ist, wird Besucher:innen zudem die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen, sowohl von Gastgeber:innen als auch in Werbemedien.
Auch bei der Elektromobilität setzt der Hochschwarzwald bereits seit 2015 ein Zeichen – mit dem ersten touristischen E-Carsharing Deutschlands im ländlichen Raum. Feriengäste mit der Hochschwarzwald Card sowie Einheimische mit der WälderCard können die mit Ökostrom angetriebenen E-Autos täglich für drei Stunden kostenlos nutzen. Für den gleichen Zeitraum stehen mit der Hochschwarzwald Card und der WälderCard E-Bikes zum Nulltarif zur Verfügung.
Innerhalb des Unternehmens gibt es regelmäßig Schulungen für die Mitarbeitenden der Hochschwarzwald Tourismus GmbH. Dadurch soll das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt und das Thema fest im Arbeitsalltag der Beschäftigten verankert werden. Alle Printerzeugnisse, die von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH herausgegeben werden, wie Wander- und Fahrradführer, sind klimaneutral und – soweit möglich – auf recyceltem Papier gedruckt. Der gesamte Papierverbrauch wurde durch eine Senkung der Auflagen und Optimierung der Verteilung um jährlich rund 150.000 Exemplare reduziert.
Kooperationen mit Partner:innen aus der Region und ein Weihnachtsmarkt mit 100% Ökostrom
Auch bei Veranstaltungen legt die Hochschwarzwald Tourismus GmbH Wert auf Nachhaltigkeit. So stammt etwa der Strom für den beliebten Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht ausschließlich aus erneuerbaren Energien. Der Stromverbrauch für den Markt sowie die Menge an Verpackungsmüll wurden in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt. Zudem wurde ein Umwelt-Euro eingeführt: Besucher:innen des Weihnachtsmarkt bekommen so die Möglichkeit, die durch ihre An- und Abreise entstehenden Emissionen teilweise zu kompensieren. Seit 2022 ist der Weihnachtsmarkt als Green Event BW zertifiziert.
Gleichzeitig sensibilisiert die Tourismus-Organisation Besucher:innen für die Belange des Naturschutzes und der regionalen Akteur:innen, etwa aus Forst- und Landwirtschaft. Besonders Kinder stehen dabei im Fokus. So wurden Naturlehrpfade eingerichtet und Angebote wie der Naturforscherrucksack sowie ein neues Ferienprogramm für Familien ins Leben gerufen, mit denen auf spielerische Weise wichtiges Wissen vermittelt werden soll. Zudem ist die Hochschwarzwald Tourismus GmbH eine Partnerschaft mit der Initiative bewusstWild eingegangen und weist in ihren Veröffentlichungen regelmäßig auf naturverträgliches Verhalten bei Outdoor-Aktivitäten hin.
Vielfältige Kooperationen mit Partner:innen, regionalen Initiativen und Gastgeber:innen stellen ein weiteres wichtiges Standbein der Förderung von Nachhaltigkeit dar. Seit 2023 ist die Ferienregion offizieller Partner des Naturparks Südschwarzwald. Gemeinsam werden unter anderem Naturpark-Märkte, das Ferienprogramm und vieles mehr organisiert. Auch mit dem Landmarkt Wälder:Genuss in Feldberg ist die Hochschwarzwald Tourismus GmbH eine Partnerschaft eingegangen, um die Vermarktung regional produzierter Lebensmittel zu fördern. 31 Beherbergungsbetriebe sind inzwischen von TourCert als nachhaltige Partnerunternehmen zertifiziert und nehmen in punkto Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle in der Region ein, weitere haben den Prozess der Zertifizierung angestoßen oder durchlaufen ihn bereits.
Unterstützung für Hotels bei der Reduzierung von CO2-Emissionen
Um die Betriebe beim Klimaschutz zu unterstützen, hat die Hochschwarzwald Tourismus GmbH im Jahr 2021 das Projekt „Klimaneutraler Tourismus im Hochschwarzwald“ ins Leben gerufen. Dabei wurde Hotels und Freizeiteinrichtungen die Erstellung einer betrieblichen Treibhausgasbilanz angeboten – unter Einbeziehung aller Geschäftsbereiche und Zuliefernden. Danach wurden wirksame Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen identifiziert und Tipps zu deren Umsetzung gegeben.
Darüber hinaus haben sich zahlreiche Gastronom:innen im Verein der Naturpark-Wirte zusammengeschlossen, dessen Mitglieder sich die Verwendung von qualitativ hochwertigen, regionalen Produkten auf die Fahnen geschrieben haben. Durch die Kooperation mit lokalen Erzeuger:innen wird die vielfältige, kleinräumig geprägte Landwirtschaft im Hochschwarzwald gestärkt, welche den Erhalt der auch für den Tourismus bedeutsamen Kulturlandschaft gewährleistet.
Eine klima- und ressourcenschonende Energiegewinnung unter starker Einbeziehung der Bürgerschaft ist das Ziel der Bioenergiedörfer Breitnau, St. Peter und Schluchsee. Mit Hilfe von lokalen Wärmenetzen und umweltfreundlichen Energieträgern wie Sonne, Wind, Wasser, Holz und Biogas konnten die drei Orte ihre Klimabilanz deutlich verbessern. So produziert etwa St. Peter dreimal so viel Strom wie die Gemeinde selbst verbraucht, bei der Wärmeerzeugung liegt die Quote bei rund 80% des Eigenbedarfs.
Nutzung von Wasserkraft und Holz hat jahrhundertelange Tradition
Durch natürliche Gegebenheiten nimmt die Nachhaltigkeit in der Ferienregion Hochschwarzwald schon immer eine gewichtige Rolle ein. Bereits seit Jahrhunderten wird die Wasserkraft der Gebirgsbäche zur Energiegewinnung genutzt. Heute ist der Schluchsee Teil des größten Wasserkraft-Komplexes in Deutschland. In den zahlreichen unter Schutz stehenden Mooren werden zudem enorme Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 gespeichert. Einen Beitrag zum klimafreundlichen Bauen leistet die in der Region traditionell vorherrschende Holzbauweise. Des Weiteren ist der Hochschwarzwald bekannt für sein Höhenklima mit hervorragender Luftqualität. In neun heilklimatischen Kurorten – Hinterzarten, Lenzkirch (Ortsteile Lenzkirch und Saig), Schluchsee (Ortsteile Schluchsee, Faulenfürst und Fischbach), Schönwald, St. Blasien und Titisee – verbessert ein wissenschaftlich anerkanntes und therapeutisch anwendbares Klima das Wohlbefinden von Gästen spürbar.
Mehr Informationen zum Hochschwarzwald als Nachhaltiges Reiseziel unter hochschwarzwald.de/nachhaltigkeit