Der "Wichtelpfad im Auerhahnwald" am Feldberg ist einer der schönsten Erlebnispfade im Südschwarzwald.

Wo steckt Anton Auerhahn?

Der "Wichtelpfad im Auerhahnwald" am Feldberg
16.10.2017

von Patrick Kunkel

Der "Wichtelpfad im Auerhahnwald" am Feldberg ist einer der schönsten Erlebnispfade im Hochschwarzwald: Er verzaubert Knirpse, aber auch die Großen im Handumdrehen. Und nebenbei erfährt man allerhand Spannendes über das seltene Auerhuhn. 

Maj will nicht: Wandern ist ja schon schlimm genug. Fußball wäre jetzt besser. Oder Kino. Aber Berge? Und nun auch noch Wichtel. „Das ist jetzt aber nicht Dein Ernst“, faucht meine zehnjährige Tochter, kurz nachdem wir am Feldberg aus dem Bus gestiegen sind: "Wichtel!" 

Denn ein großes Holzschild mit Landkarte und einem überdimensionierten Wichtel davor erregt meine Aufmerksamkeit: „Komm‘ das probieren wir mal“, schlage ich vor. 

Der Wichtelpfad im Auerhahnwald am Feldberg.
Der Wichtelpfad im Auerhahnwald am Feldberg. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH - Patrick Kunkel

„Ich bin doch kein Kleinkind mehr“, entgegnet meine Tochter. „Vielleicht doch nicht so schlecht“, befindet sie kurz darauf, als wir den Trubel rund um den Feldberger Hof hinter uns lassen und schon nach wenigen Schritten inmitten eines dichten zottigen Waldpelzes stehen. Es duftet harzig und nach feuchter Erde, der Wind rauscht in den Wipfeln und die Morgensonne malt goldene Lichtpunkte auf den Waldboden.

Wissenswertes über den selten gewordenen Auerhahn und seinen Lebensraum finden wir an den Stationen entlang des Pfades.
Wissenswertes über den selten gewordenen Auerhahn und seinen Lebensraum finden wir an den Stationen entlang des Pfades. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH - Patrick Kunkel


Ein verwittertes Holzschild verkündet: „Wichteltanne 35 Schritte.“ Und: „Bitte Wichtel nicht füttern.“ „Haha“, meint Maj. „Das soll jetzt witzig sein?“ Als ein paar Schritte weiter die Wichteltanne ins Blickfeld rückt, ist all die Skepsis wie weggeblasen. Ein grünes Türchen und ein kreisrundes Fenster sind zwischen den knotigen Baumwurzeln eingelassen, ein dürres Ofenrohr ragt aus dem Stamm. Vor dem Wichtelhaus stehen Holztisch und Plumpsklo im Miniaturformat - und natürlich die Wichtel, lebendig bemalte, kniehohe Figuren aus Metall mit dicken Knollennasen und Rauschebart. Maj grinst: „Die sind ja süß. Was steht denn da?“

Sie klappt eine Holztafel auf und liest: „Ferdinand, der Postbote von der Schneckenpost, hat einen Brief an Anton Auerhahn. Aber er kann Anton nirgendwo finden.“ Wo steckt Anton Auerhahn?
 

Der Wichtelpostbote
Der Wichtelpostbote © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

So einfach ist das Konzept des Wichtelpfads, aber mitreißend: Gemeinsam mit dem Wichtelpostboten und dessen Kumpel Velt begeben sich Kinder und Eltern auf die Suche nach dem Auerhahn.

Einfach ist das nicht, denn Anton ist scheu und etwas verschroben. Wissenswertes über den selten gewordenen Auerhahn und seinen Lebensraum finden wir an den Stationen entlang des Pfades.

Sie klappt eine Holztafel auf und liest
Sie klappt eine Holztafel auf und liest © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Diese heißen etwa: „Gasthaus zur süßen Heidelbeere“ oder „Räuberfels“ und die jeweils davor aufgestellten Tafeln bieten handfeste Infos, aber verpackt in eine ansprechende Comic-Story und garniert mit witzigen Rätselfragen. 80 Zentimeter groß ist Anton, im Sommer frisst er Heidelbeeren und im Winter Tannennadeln – und er verrät sich durch Kacke unter seinem Schlafbaum. 

Klettern und balancieren auf Baumstämmen.
Klettern und balancieren auf Baumstämmen. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH - Patrick Kunkel

Wo also ist Anton? Maj klettert und balanciert auf Baumstämmen, krabbelt in eine Fuchshöhle und lauscht durch ein überdimensioniertes Hörrohr den Geräuschen des Waldes. Keine Spur. Aber egal: Der Wichtelpfad selbst würde auch ohne Wichtel richtig was hermachen: In aufregenden Zickzacklinien umkurvt er Gestrüpp aus Farnen, Heidelbeerteppiche und moosbedeckte Baustämme. Wir laufen über Wurzeltreppen, Steine und wunderbar weichen Waldboden. Am Ende taucht Anton natürlich auf. Und davor: Lachen wir uns schlapp. 

Später, auf dem Weg zur „richtigen Wanderung“ fragt Maj: „Gibt es da auch diese tollen Wichtel?“

Ein verwittertes Holzschild verkündet: „Wichteltanne 35 Schritte.
Ein verwittertes Holzschild verkündet: „Wichteltanne 35 Schritte. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH - Patrick Kunkel


Leos Tipp

Nach dem Wichtelpfad ist ein Besuch im Feldberger Haus der Natur fast schon Pflicht. Dort gibt es nämlich nicht nur ein ausführliches Begleitheft zum Wichtelpfad zu kaufen (2,30 Euro) und allerlei andere Infos rund um das Naturschutzgebiet Feldberg und den Hochschwarzwald, sondern auch eine ziemlich gute Ausstellung und allerlei Aktivitäten wie etwa Führungen über den Wichtelpfad für Kinder zwischen 5 und 8 Jahre, Ranger-Wanderungen im Sommer und Trapper-Abzeichen im Winter.Infos: Haus der Natur, Dr. Pilet Spur 4, 79868 Feldberg
www.naz-feldberg.de/

Gut zu wissen

Die Idee dazu hatte Feldbergranger Achim Laber, deshalb beginnt der Wichtelpfad auch gleich hinter dem Haus der Natur am Feldberg. Er ist 1,8 Kilometer lang und nicht wirklich für rollende Untersätze geeignet. Im Haus der Natur gibt es aber Rückentragen zur Ausleihe. Bei Nässe wird der Pfad nicht nur wegen der vielen Wurzeln ziemlich rutschig, auch bei Sturm sollte man sich lieber ein anderes Programm ausdenken. In der kalten Jahreszeit ziehen die Wichtel ins warme Winterquartier. Er öffnet ab Mitte Mai und kostet nichts.
Info: www.wichtelpfad.info